Schon bevor er als Student die später um seine zwei Partner erweiterte Agentur Demner, Merlicek & Bergmann gründete, war er ein vielseitig interessierter Leser: "Von Erich Fromm bis Erich Fried, von Joseph Roth bis Philip Roth, von Reinhardt Priessnitz bis Oswald Wiener." Damals lernte er auch eine andere Art des Lesens – "das der Bilder, Skulpturen und Schriften von Künstlern".

Der vielseitig interessierte Leser Mariusz Jan Demner mit Paul Ardens "God Explained in a Taxi Ride".
Foto: Janina Schwarz

Er geriet in einen Kreis um Walter Pichler, Christian Ludwig Attersee oder Pierre Weiss, aber auch Günter Brus, Arnulf Rainer und Maria Lassnig beeindruckten den jungen Mann in seinen Zwanzigern. "Die meisten waren zwar deutlich älter als ich, aber irgendwie habe ich mich da festgesetzt", lacht er und erinnert sich "an die wenigen Inseln von Geist und Haltung inmitten einer grauen Stadt, die bis in die 1980er-Jahre voll von Nazis war und in der junge Künstler ziemlich verhasst waren." Unter ihnen bewegte und erholte er sich "in zwei, drei Beiseln und Cafés oder im komplett abgedunkelten Filmmuseum mit Werken von Krzysztof Zanussi oder den Marx Brothers." Dort gefiel ihm Peter Kubelkas Konzept der "schwarzen Kiste" – harte Holzbänke und von der Künstlerin Gerti Fröhlich entwickelte, auf Packpapier gedruckte Programme und Plakate.

Einer, der auch wusste, wie Werbung geht, war Paul Arden, der in den 1980er-Jahren bei Saatchi & Saatchi u. a. Kampagnen für Margaret Thatcher entwickelte. Saatchi gilt als "agency that made Tory history". Arden hat drei Büchlein geschrieben, "und die sind alle höchst vergnüglich, sehr originell, mit guten Illustrationen und wahnsinnig schön gemacht. In God Explained in a Taxi Ride verdichtet er alles in köstliche Häppchen – da fließen Wissen und Weisheit ein, Fantasie und Humor." Liest er also nur Bücher von anderen Werbegurus? Keineswegs! Nehmen wir nur seine in Paris lebenden Freunde und Bekannten: Peter Stephan Jungk, Gaëlle Obiégly oder Peter Handke. Dessen Frau Sophie Semin hat vor kurzem nahe dem Place Saint-Sulpice eine Buchhandlung eröffnet, von der der natürlich über alle Maßen schwärmt. (Manfred Rebhandl, 25.5.2024)