Der Schnellste.
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Ferrari-Pilot Charles Leclerc hat seinen eigenen Monaco-Fluch gebrochen und erstmals in der Formel 1 einen Heimsieg gefeiert. Der Monegasse triumphierte am Sonntag in einem über weite Strecken unspektakulären Grand Prix ungefährdet vor McLaren-Pilot Oscar Piastri und Carlos Sainz im zweiten Ferrari. Leclerc jubelte im Fürstentum über seinen ersten Sieg seit Spielberg 2022 und verkürzte seinen Rückstand auf WM-Leader Max Verstappen, der Sechster wurde, auf 31 Punkte.

Der in Monaco geborene und wohnhafte Leclerc siegte auf dem ikonischen Stadtkurs an der Côte d'Azur von der Poleposition, nachdem er bereits 2021 und 2022 von ganz vorn gestartet war. Bisher hatte es in der Heimat aber nur zu einem vierten Platz gereicht, nun erfüllte sich der 26-Jährige mit seinem sechsten GP-Sieg in der Königsklasse des Motorsports einen Traum.

Podium.
REUTERS/Benoit Tessier

Die Startphase wurde von einem schweren Unfall überschattet. Red-Bull-Pilot Sergio Perez ging von Platz 16 ins Rennen und wurde nach der ersten Kurve von Kevin Magnussen im Haas bei voller Geschwindigkeit in die Leitplanken gedreht. Der Red-Bull-Bolide kam völlig zerstört zum Stillstand, Perez überstand den Crash aber unverletzt. Magnussen und dessen deutscher Teamkollege Nico Hülkenberg konnten ebenfalls nicht mehr weiterfahren, genauso wie Esteban Ocon nach einem übermotivierten Überholmanöver gegen seinen Alpine-Kollegen Pierre Gasly.

Verhindern

Magnussen sah die Schuld nicht nur bei sich. "Ich habe mich darauf verlassen, dass er mir Platz lässt. Ich weiß nicht, wie das nur mein Fehler sein kann. Normal solltest du schauen, was um dich herum passiert", sagte der Däne. "Beide hätten es verhindern können", betonte Hülkenberg. Das Rennen wurde wegen Reparaturarbeiten an der Bande für eine Dreiviertelstunde unterbrochen, die Strategien über Bord geworfen. Denn alle Spitzenfahrer nutzten den freien Boxenstopp während der Unterbrechung für einen Reifenwechsel.

Überholen, schwierig.
REUTERS/Benoit Tessier

Auch beim Restart nutzte Leclerc den Vorteil des ersten Startplatzes und verteidigte seine Führung. Dahinter waren alle diszipliniert, weitere Unfälle blieben aus. Glück hatte Sainz, der beim ersten Start seinen Boliden beschädigt hatte und zurückgefallen war, aufgrund des Neustarts aber wieder als Dritter gereiht wurde. Vor den Augen des Ski-Traumpaares Mikaela Shiffrin und Aleksander Aamodt Kilde führte Leclerc das Rennen ungefährdet an und versuchte dabei, seinen harten Reifensatz ohne Risiko über die volle Distanz von 78 Runden zu bringen.

Bummelnd

Dementsprechend langsam waren die Piloten unterwegs, auch weil Überholmanöver auf dem engen Stadtkurs quasi zu einem Ding der Unmöglichkeit wurden. Die Prominenz an der Strecke sah ein langweiliges Rennen ohne Höhepunkte, in dem auch noch taktisch gebremst wurde. "Du musst ein wenig langsamer fahren, wenn du kannst", wurde Leclerc am Boxenfunk mitgeteilt. Hintergrund war ein mögliches Boxenstoppfenster für den viertplatzierten McLaren-Piloten Lando Norris, der zwischenzeitlich einen großen Vorsprung auf George Russell im Mercedes aufwies und deshalb unter Umständen weichere und schnellere Reifen hätte aufziehen können.

Vorjahressieger Verstappen hing unterdessen auf Rang sechs hinter Russell fest. Die ersten zehn Fahrer der Startaufstellung kamen auch in dieser Reihenfolge ins Ziel. Fußballsuperstar Kylian Mbappé schwenkte die Zielflagge. In zwei Wochen wird beim Großen Preis von Kanada in Montreal wieder eine Vielzahl an Überholmanövern erwartet. (APA, 26.5.2024)

Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Monaco am Sonntag sowie die WM-Wertungen:

Rennlänge: 78 Runden zu je 3,337 km = 260,286 km

1. Charles Leclerc (MON) Ferrari 2:23:15,554 (Schnitt: 109,013km/h)
2. Oscar Piastri (AUS) McLaren +7,152
3. Carlos Sainz (ESP) Ferrari +7,585
4. Lando Norris (GBR) McLaren +8,650
5. George Russell (GBR) Mercedes +13,309
6. Max Verstappen (NED) Red Bull Racing +13,853
7. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +14,908
8. Yuki Tsunoda (JPN) Racing Bulls +1 Runde
9. Alexander Albon (THA) Williams +1 Runde
10. Pierre Gasly (FRA) Alpine +1 Runde
11. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin Aramco +2 Runden
12. Daniel Ricciardo (AUS) Racing Bulls +2 Runden
13. Valtteri Bottas (FIN) Kick Sauber +2 Runden
14. Lance Stroll (CAN) Aston Martin Aramco +2 Runden
15. Logan Sargeant (USA) Williams +2 Runden
16. Zhou Guanyu (CHN) Kick Sauber +2 Runden

Ausgeschieden: Nico Hülkenberg (GER) Haas, Kevin Magnussen (DEN) Haas, Esteban Ocon (FRA) Alpine, Sergio Perez (MEX) Red Bull Racing

Schnellste Runde: Lewis Hamilton (GBR) Mercedes in der 63. Runde in 1:14,165 (Schnitt: 161,979 km/h)

WM-Stand (nach 8 von 24 Rennen und 2 von 6 Sprints):

1. Max Verstappen (NED) Red Bull Racing 169
2. Charles Leclerc (MON) Ferrari 138
3. Lando Norris (GBR) McLaren 113
4. Carlos Sainz (ESP) Ferrari 108
5. Sergio Perez (MEX) Red Bull Racing 107
6. Oscar Piastri (AUS) McLaren 71
7. George Russell (GBR) Mercedes 54
8. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 42
9. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin Aramco 33
10. Yuki Tsunoda (JPN) Racing Bulls 19
11. Lance Stroll (CAN) Aston Martin Aramco 11
12. Oliver Bearman (GBR) Ferrari 6
13. Nico Hülkenberg (GER) Haas 6
14. Daniel Ricciardo (AUS) Racing Bulls 5
15. Alexander Albon (THA) Williams 2
16. Esteban Ocon (FRA) Alpine 1
17. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1
18. Pierre Gasly (FRA) Alpine 1

Stand Konstrukteurs-WM (nach 8 von 24 Rennen und 2 von 6 Sprints):

1. Red Bull Racing 276
2. Ferrari 252
3. McLaren 184
4. Mercedes 96
5. Aston Martin Aramco 44
6. Racing Bulls 24
7. Haas 7
8. Williams 2
9. Alpine 2

Nächstes Rennen: Grand Prix von Kanada am 9. Juni in Montreal