Wenn der Vater mit dem Sohne ...

Foto: Tschibo

... kommt so ein Messer heraus.

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Der Standard: Sebastian Conran, können Sie eigentlich kochen?
Sebastian Conran: Einmal abgesehen davon, dass ich seit 15 Jahren Küchen-Equipment entwickle: Ja, ich koche, sehr gerne sogar. Man nennt mich auch Mister Salatdressing.

Der Standard: Was ist Ihrer Meinung nach das wichtigste Utensil in der Küche?
Conran: Das Messer. Ich hab sicher ein Dutzend im Messerblock stehen. Ja, man kann sogar sagen, in Sachen Küchentools bin ich ein wenig obsessiv. Der Drei-Sterne-Koch Michel Guérard hat mir einst geraten: Mit einem größeren Messer schneidest du meist besser.

Der Standard: Warum sollte der Kunde eines Ihrer Küchenprodukte kaufen? Gerade bei Tchibo gibt's sicher schon in wenigen Monaten neue Teller, Korkenzieher oder Schalen im Sortiment, getreu deren Motto "Jede Woche eine neue Welt".
Conran: Die Teile aus unserer Kollektion sind nicht nur nette, kleine Produkte. Sie alle funktionieren besser.

Der Standard: Bitte ein Beispiel.
Conran: Die meisten Leute haben wenig Platz in der Küche. Wer mehrere Gänge kocht, kriegt schnell ein Problem mit den Kochtöpfen. Meine können Sie aufeinanderstapeln, Topf für Topf auf den Deckel.

Der Standard: Und was können Ihre Messer besser?
Conran: Bevor wir sie entworfen haben, fragten wir einen Koch. Wir dachten ja, diese Form (zeichnet ein schmales Oval) sei für den Griff am besten. Der Koch aber sagte: Nein, das rutscht dir mit nassen Händen weg. Bei den gängigen Sabatier-Messern aber bekommt man schnell Druckstellen. Also entschieden wir uns für ein Messer, dessen Griff wie ein Dreieck mit weichen Ecken aussieht und bequem in der Hand liegt. Der Koch sagte: Wow!

Der Standard: Als Liebhaber von Küchenwerkzeugen bestanden Sie sicher auf dem Messerschärfer.
Conran: Na ja, mein Vater sagte: ,Es gibt keinen gescheiten Messerschärfer, entwirf du einen!' Also hab ich einen designt, der ausschaut wie ein Türgriff und platzsparend aufgehängt werden kann.

Der Standard: Machen Sie immer, was Ihr Vater sagt?
Conran: Ich bin 52, leite das Conran & Partner Designstudio - und hab als Industriedesigner sicher mehr entworfen als mein Vater. Ich führe mein eigenes Leben. Aber Terence ist nun einmal der Entrepreneur. Und er hat den perfekten Blick. Ich zeige ihm ein Objekt, er sagt: ,Dieses kleine Detail stimmt noch nicht.' ,Bastard', denke ich dann. Aber wissen Sie was? Jedes Mal hat er recht.
(Interview: Mareike Müller/Der Standard/rondo/08/02/2008)