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Simone Inzaghi treibt Goalgetter Ciro Immobile zu Höchstleistungen.

Foto: REUTERS/MAX ROSSI

Rom – Der 6:2-Erfolg von Lazio Rom über Benevento am Samstag hat eines wieder deutlich gezeigt: Salzburgs Viertelfinalgegner in der Europa League (Hinspiel am Donnerstag, 21.05 Uhr, live Puls 4) ist eine Tormaschine. 73 Treffer hat die Mannschaft von Liga-Topscorer Ciro Immobile in 30 Serie-A-Partien erzielt, mehr als jedes andere Team. Trainer Simone Inzaghi gilt als Kandidat für höhere Weihen.

Im Titelduell zwischen Juventus und Napoli spielt Lazio zwar keine Rolle, Platz drei ist aber möglich – noch vor dem großen Stadtrivalen AS Roma, mit dem man sich das Olympiastadion teilt. Voll ist die 73.000er-Arena freilich nie, im Schnitt kamen in der aktuellen Saison 25.600 Zuschauer. Für das Duell mit Salzburg erhofft sich der Klub 40.000 Fans.

Mit Inzaghi ging es bergauf

Die, die kommen, werden 2017/18 mit durchaus sehenswertem Fußball unterhalten, als dessen Architekt Simone Inzaghi gilt. Als Stürmer trug der kleine Bruder der Milan-Legende Filippo mit zwei kurzen Unterbrechungen von 1999 bis 2010 das Leiberl der Biancocelesti (Weiß-Himmelblauen).

Der kuriose Sommer 2016 sollte ein guter für Inzaghi, aber auch Lazio werden. Weil Marcelo Bielsa nach nur zwei Tagen wieder das Handtuch warf, kam der Nachwuchscoach und Kurzzeit-Interimstrainer zum Zug, führte den Klub auf Rang vier und zum Gewinn des italienischen Supercups.

Immobile und Milinkovic-Savic

Inzaghi, der am Donnerstag seinen 42. Geburtstag feiert, schickt seine Mannschaft mit einer defensiven Dreier- respektive Fünferkette aufs Feld und setzt, ähnlich wie Salzburg, auf Pressing und schnelle Konter. In der Offensive ragen Immobile (26 Liga-, insgesamt 36 Pflichtspieltore) und der Spanier Luis Alberto heraus.

Dazu kommen im Mittelfeld der italienische Teamspieler Marco Parolo und die aktuell heißeste Aktie Sergej Milinkovic-Savic. Der 23-jährige Serbe, dessen Vater Nikola Milinkovic von 2001 bis 2004 für den GAK spielte, soll im Fokus von Real Madrid, Manchester United, Paris St. Germain, Liverpool und Chelsea stehen. Seine Anfänge liegen in Graz.

Vater spielte beim GAK

Da war Sergej allerdings noch ein "etwas verträumter Bub". Reinhard Holzschuster kann sich noch gut an seinen einstigen Schützling erinnern. Dass der Serbe eine so steile Karriere nehmen würde, habe er damals "eigentlich nicht" erwartet, sagte der damalige Trainer und aktuelle Sportlicher Leiter der U14 bis U17 sowie der Zweiermannschaft des GAK.

Als sein Vater Nikola Milinkovic zwischen 2001 und 2004 bei den Grazern spielte, kickten auch die Söhne Sergej und Vanja im Nachwuchs. Der zwei Jahre jüngere Vanja, derzeit Zweiergoalie beim FC Torino, habe damals fokussierter gewirkt.

Ein "Instinktfußballer"

Holzschuster sah im heutigen Topmann einen "Instinktfußballer", aber keinen herausragenden Spieler. "Er war technisch sehr gut, hatte ein gutes Auge für das Spiel, hat sich aber nicht so immens von den anderen abgehoben", meint er. "Er war nicht der große Trainierer, ein irrsinniger Freigeist, der unglaubliche Dinge machen konnte – aber in jede Richtung." Immerhin spielte der 1995er-Jahrgang aber stets in der älteren 94er-Truppe.

2006 verließen die in Spanien geborenen Brüder den GAK Richtung Vojvodina, 2015 kam Sergej über Genk um 18 Millionen Euro nach Rom. Dort hat er unter Inzaghi eingeschlagen, sein Vertrag läuft bis 2022. Medien berichteten unlängst, dass im Sommer eine Ablösesumme von 100 Millionen Euro fällig wäre. "Er hat eine großartige Zukunft", prophezeit Inzaghi.

Inzaghi bei Juve im Gespräch

So eine könnte auch der Trainer selbst vor sich haben. Er wird bereits als möglicher Nachfolger von Massimo Allegri bei Juventus gehandelt, nachdem er den Aufwärtsschwung bei Lazio einleiten konnte.

Seiner langen Geschichte zum Trotz ist der 1900 gegründete Klub nicht reich an Titeln. 2000 hat Lazio seinen zweiten Meistertitel geholt, ein Jahr davor mit dem Gewinn des Cups der Cupsieger den größten internationalen Erfolg gefeiert.

Danach musste der von finanziellen Schwierigkeiten gebeutelte Verein den Gürtel enger schnallen. Auf die Plätze zwölf, zehn und zwölf in den Jahren 2008 bis 2010 folgte ein gewisser Aufschwung, die Lücke zur Spitze konnte man aber nicht schließen. (APA, red, 3.4.2018)