Das Wichtigste in Kürze:

Bei einem Raketenangriff auf den Bahnhof der Stadt Kramatorsk sind nach ukrainischen Angaben dutzende Menschen getötet und mehr als hundert verletzt worden. Viele Menschen hatten versucht, vor Kämpfen in der Stadt in der Region Donbass zu fliehen. Die Ukraine und das US-Pentagon sehen Russland für den Angriff verantwortlich, Russland bestreitet dies.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag, die Situation in der Stadt Borodjanka sei "wesentlich schrecklicher" als im nahegelegenen Butscha, wo laut lokalen ukrainischen Behörden mehr als 300 Zivilisten vom russischen Militär getötet worden sein sollen. Unweit von Kiew sind im Ort Makariw nach Angaben des Bürgermeisters 132 Zivilisten erschossen aufgefunden worden.
Bundeskanzler Karl Nehammer ist am Freitagabend zu einem Besuch nach Kiew aufgebrochen. Am Samstag ist unter anderem ein Treffen mit Präsident Selenskyj geplant.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der Außenbeauftragte Josep Borrell sind Freitagmittag zu einem Besuch in Kiew eingetroffen. Sie besuchten auch die Stadt Butscha nahe der Hauptstadt und gedachten der Opfer aus einem Massengrab. Am Abend traf von der Leyen den ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Dabei versprach sie Tempo im EU-Mitgliedschaftsprozess.
Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten treffen sich am 30. und 31. Mai zu einem EU-Sondergipfel. Themen sind Verteidigung, Energie und der Krieg in der Ukraine.
Russland hat die Arbeit der Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch sowie weiterer Einrichtungen verboten. Grund seien angebliche "Verstöße gegen die geltende Gesetzgebung der Russischen Föderation", wie das Justizministerium am Freitag mitteilte.
Sowohl das britische als auch das US-amerikanische Militär teilen die Einschätzung eines nun vollständigen russischen Rückzugs aus dem Norden der Ukraine. Beide warnen aber auch vor schweren Kämpfen im Osten.
Die EU billigte Donnerstagabend neue Sanktionen gegen Russland. Sie umfassen einen Importstopp für Kohle, Holz und Produkte wie Wodka. Zuvor hatte das EU-Parlament mit deutlicher Mehrheit für einen Lieferstopp von Öl, Gas und Kohle aus Russland votiert. Dieses Ergebnis hat aber keine bindende Wirkung. Am Freitag trat das neue EU-Sanktionspaket in Kraft.
Österreich weist vier russische Diplomaten aus. Der Wiener Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) kritisiert dies, weil Österreich seiner Vermittlerrolle damit "derzeit nicht gerecht" werde.
Wie Sie Flüchtlingen in der Ukraine und in Österreich jetzt helfen können: eine Liste der Möglichkeiten. (red, 8.4.2022)

Von der Leyen gab Selenskyj positive Signale für EU-Beitritt, Kanzler Nehammer unterwegs nach Kiew