Der erste Wahlsonntag des Superwahljahres 2024 ist über die Bühne gegangen – und zwar in Salzburg. In den 119 Gemeinden des westlichen Bundeslands wurde die Zusammensetzung der Gemeinderäte bestimmt und entschieden, wer künftig Bürgermeisterin oder Bürgermeister ist.

Besonders spannend war die Stadt Salzburg, wo sich ein politischer Umbruch vollzog. Laut Ergebnis inklusive Briefwahlstimmen vom Sonntagabend gibt es in zwei Wochen eine Bürgermeister-Stichwahl zwischen SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger und Kay-Michael Dankl von der KPÖ. Der Kandidat der bisher regierenden ÖVP, Florian Kreibich, kam auf Platz drei.

FPÖ-Kandidat Paul Dürnberger landete auf Rang vier – vor Anna Schiester von der grünen Bürgerliste, Christoph Ferch von der Liste SALZ und Neos-Kandidat Lukas Rupsch.

Bernhard Auinger (SPÖ): 29,4 % (minus 1,3 Prozentpunkte)
Kay-Michael Dankl (KPÖ): 28 % (plus 25,7 Prozentpunkte)
Florian Kreibich (ÖVP): 21,6 % (minus 19,7 Prozentpunkte)
Paul Dürnberger (FPÖ): 8,6 % (plus 2,5 Prozentpunkte)
Anna Schiester (grüne Bürgerliste): 8 % (minus 5 Prozentpunkte)
Christoph Ferch (Liste SALZ): 2,3 % (plus 0,2 Prozentpunkte)
Lukas Rupsch (Neos): 2,1 % (plus 0,2 Prozentpunkte)

"Ich habe den ganzen Wahlkampf über ein gutes Gefühl gehabt", sagte ein gelöst wirkender Auinger in einer ersten Reaktion am frühen Abend. "Für die Stadt-SPÖ ist das ein sehr guter Tag." Für die Stichwahl am 24. März warb er um Unterstützung. Dankl setzte zu einer Art Wahlkampfrede für den entscheidenden Urnengang an: "Immer mehr Menschen wünschen sich eine andere, soziale Politik. Eine Politik, die auch hält, was sie verspricht." Er bedankte sich für das "große Vertrauen", das auch ein "großer Auftrag" sei. Denn Politik sei kein Pferderennen, nun gelte es, Versprechen auch umzusetzen.

Der niedergeschlagene Kreibich bedankte sich bei seinen Wählerinnen und Wählern, räumte aber ein: "Es waren zu wenige." Und er fand klare Worte: „Dieses Wahlergebnis möchte ich nicht schönreden, es ist desaströs." Kreibich war ins Rennen gegangen, nachdem der amtierende Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) angekündigt hatte, nicht mehr zu kandidieren. Kreibichs erklärtes Ziel war es, in die Stichwahl zu kommen.

Mehr als Hälfte der Mandate für SPÖ und KPÖ

Was das Kräfteverhältnis im Gemeinderat der Stadt Salzburg angeht, ist nach Auszählung der Stimmen inklusive Wahlkarten ebenfalls die SPÖ Wahlsiegerin: Sie kam auf 25,6 Prozent, was zwar das schlechteste Ergebnis in der Nachkriegsgeschichte ist, aber trotzdem dafür, als Nummer eins durchs Ziel zu gehen. Die KPÖ Plus holte ein sattes Plus – und ergatterte mit 23,1 Prozent der Stimmen Platz zwei. Die ÖVP fuhr mit 20,8 Prozent das zweitschlechteste Ergebnis in der Zweiten Republik ein.

SPÖ: 25,6 % (minus 1,2 Prozentpunkte)
KPÖ: 23,1 % (plus 19,4 Prozentpunkte)
ÖVP: 20,8 % (minus 15,9 Prozentpunkte)
Grüne: 12,7 % (minus 2,4 Prozentpunkte)
FPÖ: 10,8 % (plus 2,3 Prozentpunkte)
Neos: 3,5 % (minus 2,5 Prozentpunkte)
SALZ: 2,7 % (plus 0,2 Prozentpunkte)
MFG: 0,8 %

In Mandaten bedeutet das: Elf für die SPÖ, zehn für die KPÖ, acht für die ÖVP, fünf für die grüne Bürgerliste, vier für die FPÖ und je eines für Neos und SALZ.

ÖVP bleibt am Land bestimmend

In den ländlichen Gemeinden dominiert weiterhin die Volkspartei. Die ÖVP wurde bei der Gemeindevertretungswahl in 92 Ortschaften stimmenstärkste Partei. Die SPÖ wurde in 19 Gemeinden Erste. In sieben Gemeinden machten lokale Listen das Rennen, die FPÖ in einer. In Stimmanteilen ausgedrückt verlor die ÖVP rund acht Prozentpunkte und kam auf 39,9 Prozent der Stimmen. Platz zwei machte die SPÖ mit einem minimalen Minus und 26,8 Prozent. Dahinter kommt die FPÖ mit 13,3 Prozent – was einem Zuwachs von 3,3 Prozentpunkten entspricht. Die Grünen holten 6,5 Prozent der Stimmen, ein Minus von einem Prozentpunkt. Das stärkste Plus verzeichnete die KPÖ: Sie steigerte sich um 4,6 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent der Stimmen.

Ein ähnliches Bild ergab die Bürgermeisterinnenwahl: In 82 Gemeinden regiert die ÖVP. Unternberg ist die einzige Gemeinde, in der die FPÖ den Bürgermeistersessel holte. Der SPÖ gelang das in 17 Gemeinden, lokalen Listen in fünf (Mittersill, Thomatal, Untertauern, Maria Alm und Anif). In 14 Gemeinden – inklusive der Landeshauptstadt – wurde die Entscheidung vertagt: Dort gibt es am 24. März eine Stichwahl.

Insgesamt waren 436.785 Salzburgerinnen und Salzburger aufgerufen, ihre Stimme abzugeben – 6.190 von ihnen zum ersten Mal. Gewählt werden konnte in 519 Wahllokalen. (red, APA, 10.3.2024)

Weiterlesen:

Land Salzburg bleibt schwarz trotz Rückschlägen für die ÖVP

Stadt Salzburg wählte rot und dunkelrot

Kommentar: Dunkelrot gefärbte Spießigkeit in Salzburg

Warum die meisten Bürgermeister im Land Salzburg wiedergewählt werden

Salzburger ÖVP-Politikerin fühlt sich beleidigt, weil KPÖ-Chef sie Genossin nennt

ÖVP-Kandidat wird noch vor der Salzburg-Wahl Vizebürgermeister

Bürgermeister-Stichwahl zwischen SPÖ und KPÖ in Stadt Salzburg