Nathalie Pernstich von der Kochbuchhandlung "Babette’s"

Foto: Der Standard/christian fischer

Einiges deutet freilich darauf hin, dass der rein visuelle Genuss immer wichtiger wird.

Der Standard: Wer sind Ihre liebsten Kunden?
Pernstich: Grundsätzlich sind mir alle gleich lieb. Ich merke aber, dass die teuren, aufwändigen Hochglanzkochbücher, jene von Starköchen und internationalen Koryphäen, in der Hauptsache von Männern gekauft werden. Da sind viele ambitionierte Hobbyköche darunter. Am Wochenende wird der Edelherd angeworfen, um die Freunde mit einem richtig elaborierten Menü zu beeindrucken. Aber es kommen auch junge Profiköche, die sich über die Lektüre an internationalen Trends schärfen. Die wollen die neuesten Wälzer von Ferran Adriá, Heston Blumenthal und anderen Avantgarde-Köchen.

Der Standard: Und Frauen?
Pernstich: Frauen sind unsere Hauptzielgruppe. Sie wollen aber Kochbücher mit praktischem Nutzen. Der Faktor Zeit ist ganz wichtig: Rezepte, die gut aussehen, aber nicht ewig brauchen.

Der Standard: Seit vergangenem Jahr importieren, rösten und mischen Sie auch erlesene Gewürze. Wie läuft das Geschäft?
Pernstich: Es läuft langsam an. Da sind unsere treuesten Kunden die echten Gourmets, die mit dem, was es im Supermarkt oder am Naschmarkt gibt, nicht glücklich sind.

Der Standard: Deutet das darauf hin, dass sich viele ihr teures Kochbuch vielleicht nur zum Anschauen kaufen – und nicht, um tatsächlich Rezepte nachzukochen?
Pernstich: Das kann ich nicht bestätigen. Das Geschäft ist noch im Aufbau und wird stärker. Ab Oktober bieten wir im Geschäft am Hof einen Mittagsteller mit Curry auch zum Mitnehmen an – ich hoffe, dass einige dadurch überhaupt erst schmecken und erkennen können, was für riesige Unterschiede es bei der Qualität von Gewürzen gibt.
(corti/Der Standard, Printausgabe 05.09.2009)