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Auf einem Lichtstrahl zu anderen Sternsystemen reisen: Stephen Hawking bei der Vorstellung des "Breakthrough Starshot"-Projekts.

Foto: AP Photo/Bebeto Matthews

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Juri Milner demonstriert, wie klein so ein "StarChip" sein könnte.

Foto: REUTERS/Lucas Jackson

New York – Der britische Starphysiker Stephen Hawking und der russische Milliardär Juri Milner stellten am Dienstag in New York ihr Projekt "Breakthrough Starshot" vor. Für ihre Initiative, weiter als bisher ins All vorzustoßen, holten sie auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und ein internationales Team von Wissenschaftern, Ingenieuren und Astronauten an Bord. Als verheißungsvolles Ziel wurde Alpha Centauri ausgegeben.

Eine Flotte von Winzlingen

Das Projekt sieht die Entwicklung superleichter Mini-Raumfahrzeuge von nur einigen Gramm Masse vor – im wesentlichen weltraumtaugliche Chips, die Messungen durchführen und dazu noch Kommunikations- und Navigationsausrüstung unterbringen können. Als Antrieb soll ein Lichtsegel fungieren, das seine Energie über einen leistungsstarken Laser erhält, der in einer trockenen Gebirgsregion der Erde montiert werden müsste.

Den Projektbetreibern schwebt vor, eine Art Mutterschiff mit tausenden solcher Minisegler in den Orbit zu bringen und diese dann zu anderen Sternsystemen zu schicken. Ein solches Schiff könnte theoretisch mit bis zu 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit reisen. Das gut vier Lichtjahre entfernte System Alpha Centauri ließe sich so in nur 20 Jahren erreichen – unsere bislang schnellsten Raumfahrzeuge würden für die Strecke 30.000 Jahre brauchen.

Pioniergeist

Es sei an der Zeit, dass die Menschheit den nächsten großen Sprung in ihrer Geschichte wage, sagte Physiker und Investor Milner vor Journalisten. Neue Technologien bieten seiner Einschätzung nach die Chance. Milner finanziert auch den "Breakthrough Prize", einen der höchstdotierten Preise für Wissenschafter, der jährlich in drei Kategorien verliehen wird. 2015 startete der Russe außerdem das 100-Millionen-Dollar-Projekt "Breakthrough Listen", das mit Teleskopen nach Signalen von intelligentem Leben außerhalb unseres Sonnensystems fahndet.

Von Hawking hingegen hat man früher schon ganz andere Töne gehört. Vor sechs Jahren hatte der Physiker öffentlich Bedenken gegen Projekte zur Kontaktaufnahme mit hypothetischen außerirdischen Zivilisationen geäußert – das Risiko sei zu groß. Damals empfahl er der Menschheit noch Unauffälligkeit, mittlerweile scheint ihn wieder der Pioniergeist gepackt zu haben.

Für die Anschubfinanzierung würden 100 Millionen Dollar benötigt, die Gesamtkosten des Mega-Projekts bezifferte Milner auf fünf bis zehn Milliarden Dollar. Daten und Erkenntnisse des Projekts sollen für jedermann offen zugänglich sein. Nach Angaben des Teams wurde bereits Kontakt mit der US-amerikanischen Weltraumbehörde Nasa aufgenommen. Auch mit den Europäern will man zusammenarbeiten. (red, APA, 6. 4. 2016)