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Giovanni Angelo Becciu ist päpstlicher Delegat beim Malteserorden

Foto: Reuters/Bianchi

Vatikanstadt – Der vatikanische "Innenminister", Erzbischof Giovanni Angelo Becciu, ist zum Delegaten des Papstes beim Malteserorden ernannt worden. Der Vatikan veröffentlichte am Samstag ein dementsprechendes Ernennungsschreiben von Papst Franziskus. Becciu solle eine Versöhnung unter den Ordensmitgliedern fördern, schrieb der Papst in einem Brief an seinen "Innenminister".

Der Papst hatte die Ernennung eines Delegaten beim Malteserordnen angekündigt, nachdem er den Rücktritt des bisherigen Großmeisters des Ordens, Matthew Festing, zunächst empfohlen und dann angenommen hatte. Becciu ist vom Papst nun ausdrücklich mit Blick auf die nächsten Schritte beim Orden ernannt worden, der dann einen neuen Großmeister wählen soll.

Die Entlassung des Großkanzlers Albrecht von Boeselager im Dezember war Auslöser eines beispiellosen Streits zwischen der jahrhundertealten Organisation und dem Vatikan, in den sich auch der Papst eingeschaltet hatte. Vergangene Woche hatte Franziskus den Chef des Ordens und Boeselagers Gegenspieler, Großmeister Matthew Festing, zum Rücktritt aufgefordert. Bis zur Wahl eines Nachfolgers für den Briten wird der Orden übergangsweise vom Österreicher Ludwig Hoffmann-Rumerstein geleitet.

Bei dem Streit ging es unter anderem um die Verteilung von Kondomen in Myanmar vor Jahren. Nachdem Boeselager entlassen worden war, richtete der Vatikan eine Untersuchungskommission ein. Festing weigerte sich aber, mit dieser zusammenzuarbeiten – was den Streit eskalieren ließ und mit dem Rücktritt Festings endete. Der Machtkampf wird auch als Kampf zwischen Franziskus und seinen konservativen Gegnern betrachtet. (APA, 4.2.2017)