Rom/Siena –

Nach einem staatlichen Rettungsprogramm will die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) im kommenden Herbst zurück an die Börse. Über die Rückkehr an die "Borsa Italiana" muss Italiens Börsenaufsichtsbehörde Consob Ende September entscheiden, berichtete CEO Marco Morelli. Die MPS-Aktie war im Dezember vom Handel in Mailand ausgesetzt worden.

Der Entwicklungsplan bis 2021, den die Bank am Mittwoch in Mailand vorstellte, sieht für Morelli eine Kürzung seines Jahresgehalts um 70 Prozent auf 466.000 Euro brutto vor. Er verzichte auf jede Form von Boni, sagte der Topmanager. Für die Zeit des Entwicklungsplans sei keine Ausschüttung von Dividenden vorgesehen.

5.500 Jobs werden gestrichen

Der Entwicklungsplan beinhaltet auch die Streichung von 5.500 Jobs und die Schließung von 600 Filialen. Die Zahl der Filialen schrumpft somit auf 1.400. Bis 2021 will die Bank einen Nettogewinn von über 1,2 Milliarden Euro und eine Eigenkapitalrentabilität (RoE) von 10,7 Prozent erreichen. MPS will sich auf die Bereiche Retail und Small Business konzentrieren. Außerdem will sie stark in Digitalisierung investieren.

Die Bank will sich von notleidenden Krediten in Höhe von 28,6 Milliarden Euro trennen. Dies soll innerhalb des ersten Halbjahres 2018 erfolgen. Die faulen Kredite sollen an den Bankenrettungsfonds Atlante abgegeben werden. Der Deal mit dem hauptsächlich von privaten Investoren finanzierten Fonds sei weitgehend ausgearbeitet.

Von Assets trennen

MPS will sich von mehreren Assets trennen, darunter Immobilien und Gesellschaftsbeteiligungen in Frankreich und Belgien. Den Entwicklungsplan bezeichnete Morelli als "Meilenstein", damit die Bank zum Wachstum zurückkehren könne. "Es wird ein langsamer Prozess sein, doch der Plan ist realistisch und wird zu Resultaten führen", meinte Morelli. MPS könne jetzt wieder eine Hauptrolle im italienischen Bankensystem spielen. Akquisitionen und Fusionen seien nicht geplant.

Der Staat, der im Zuge des Sanierungsplans einen 70-prozentigen Anteil an MPS halte, werde bis spätestens 2021 aus dem Geldhaus aussteigen, berichtete Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan am Dienstag in Rom. Padoan bestätigte, dass der italienische Staat die älteste Bank der Welt im Zuge des Sanierungsplans und der Übernahme des 70-Prozent-Anteils die Bank mit 5,4 Milliarden Euro stützt. (APA, 5.7.2017)