Wien – Die Industriellenvereinigung (IV) besteht weiterhin auf ihrer Forderung nach einer täglichen Höchstarbeitszeit von zwölf Stunden, verbunden mit Gleitzeitregelungen, die gleichbleibende Wochenarbeitszeiten und längere Freizeitblöcke vorsehen. Eine sechste Urlaubswoche werde es im Austausch dafür nicht geben, betonte IV-Präsident Georg Kapsch am Sonntag in einer Presseaussendung.

Gerade der Zwölf-Stundentag ermögliche die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eben weil die Menschen dann flexibler seien. In Summe solle nicht mehr gearbeitet werden, sondern flexibler und dabei alle Überstundenzuschläge erhalten bleiben. Eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche würde für die Unternehmen zusätzliche jährliche Kosten von 400 Mio. Euro bedeuten, so Kapsch.

Der Gewerkschaft wirft der IV-Präsident zudem vor, nicht in der Lage oder willens zu sein, ausgewogenen und zukunftsorientierte Lösungen für Arbeitnehmer sowie Unternehmen zu erzielen. Ohne ausgewogene Lösungen verliere die Sozialpartnerschaft aber ihre Berechtigung. Dann müsse die Politik das Heft in die Hand nehmen und die notwendigen Entscheidungen treffen.

Kapsch sprach sich erneut auch gegen eine Maschinen- oder Erbschaftssteuer aus. Vor einer Umgestaltung des Steuersystems bedürfe es zuerst einer Grundsatzdiskussion, was finanziert werden soll. Für das Wie gebe es andere Wege. "Denn eines darf nicht passieren: dass diejenigen, die ihr Vermögen in Österreich belassen um damit Arbeitsplätze zu schaffen die Dummen, und diejenigen, die spekulatives Kapital ins Ausland bringen die Gewinner sind", so Kapsch. (APA, 9.7.2017)