Die Herkunft der Mars-Trojaner war lange Zeit unklar. Nun glauben israelische Astronomen ihren Ursprung ausgemacht zu haben: Sie könnten vom Mars selbst stammen.

Illustr.: Nasa

Rechovot – Vor mehr als hundert Jahren entdeckten Astronomen tausende Gesteinsbrocken, die den Jupiter auf seinem Weg um die Sonne in gleichbleibendem Abstand begleiten. Die Forscher wählten als Namen für diese Felsen Personen aus der "Ilias", in der Homer vom Trojanischen Krieg erzählt – was schließlich zur Sammelbezeichnung für diese Art von Asteroiden führte: Trojaner.

Mittlerweile weiß man, dass auch andere Planeten des Sonnensystems Trojaner aufweisen, darunter die Venus, die Erde und der Mars. Der Rote Planet besitzt neun bekannte Trojaner, die ihm an den Lagrange-Punkten 4 und 5 um 60 Grad vorausfliegen oder nachfolgen.

Zwei-Kilometer-Brocken

Den ersten Mars-Trojaner entdeckten die Astronomen David Levy und Henry Holt im Jahr 1990. Der heute rund zwei Kilometer durchmessende Asteroid (5261)Eureka war einst sogar noch größer: Sechs andere Mars-Trojaner dürften sich nach Ansicht der Forscher im Verlauf der letzten 1.000 Jahre von ihm abgespalten haben.

Woher diese Brocken ursprünglich gekommen sind, war bisher jedoch unklar. Eine Möglichkeit wäre, dass sie einst Teil des Asteroidengürtels waren, ehe sie von einem Lagrange-Punkt eingefangen wurden. Ein Team um David Polishook vom Weizmann Institute of Science in Rechovot, Israel, hat nun Belege für ein ganz anderes Szenario entdeckt: Die Forscher glauben, dass (5261)Eureka und seine Kollegen früher Teil des Mars waren und bei einem Meteoriteneinschlag ins All geschleudert wurden.

Verräterischer Olivin

Den entscheidenden Hinweis darauf lieferten Beobachtungen von zwei der Trojaner mithilfe der Infrared Telescope Facility der Nasa. Wie die Astronomen nun im Fachjournal "Nature Astronomy" schreiben, lassen die Spektrallinien im Absorptionsspektrum der Asteroiden auf einen hohen Anteil an Olivin schließen. Das Mineral kommt im Asteroidengürtel nur selten vor, im Mantel des Roten Planeten dagegen ist es in großen Mengen vorhanden.

Computersimulationen untermauerten diesen Befund und zeigten, dass ins All katapultiertes Marsgestein durchaus auf einem Lagrange-Punkt landen kann. Nun hoffen die Wissenschafter auf weitere Daten, die für das Frühjahr 2018 geplante Beobachtungen der Mars-Trojaner liefern sollen. (tberg, 22.7.2017)