Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat reagiert und eine Warnung veröffentlicht.

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Wien – Questra, Agam, VTec – das sind nur einige Systeme, die im Internet damit werben, ihre Anleger ganz schnell sehr reich werden zu lassen. Das einzige, was Interessierte dafür tun müssen: Geld überweisen, mit dem die wundersame Vermehrung gestartet werden kann. Auf die Euphorie folgt Enttäuschung. Dann nämlich, wenn nach anfänglichen Ausschüttungen die Auszahlungen stoppen. So ergeht es derzeit vielen, die an das System Questra oder VTec geglaubt haben. Hinter diesen Systemen steckt ein Schwindel, DER STANDARD hat berichtet.

Nun hat auch die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) reagiert und eine Warnung veröffentlicht. Weder Questra noch Agam (jenes Unternehmen, das die Veranlagungen für Questra machen solle) haben demnach bei der Bafin eine Erlaubnis beantragt, um Finanzdienstleistungen erbringen zu dürfen. Das wird aber von Questra und seinen Support-Leuten behauptet. Das Warten auf die Lizenz sei der Grund, dass es derzeit zu keinen Auszahlungen komme.

Neben der Bafin haben wie berichtet auch die österreichische Finanzmarktaufsicht, die belgische und die liechtensteinische Behörde vor diesen Systemen gewarnt.

Nicht mehr beeinflussbare Umstände

Die Hinhalte-Taktik bei VTec ist ähnlich. Es gebe Umstände, die der Gründer Martin Vogt nun selbst nicht mehr beeinflussen könne, wird den Anlegern mitgeteilt. Daher wurde die Seite geschlossen. Die für Mittwoch versprochenen Refunds hat es bisher jedenfalls nicht gegeben. In der Nacht auf Freitag wurde auch der Support-Channel in Telegram geschlossen. VTec hat ja über Telegram operiert. Einen News-Channel soll es noch bis 1. August geben.

Nun beschäftigen sich auch betroffene VTec-Geschädigte mit der Aufklärung zu HYIPs/Ponzi-Systemen. HYIP ist die Abkürzung für High Yield Investment Program, also hochrentable Programme, die im Internet derzeit oft angepriesen werden. Es wird suggeriert, dass die Renditen innerhalb dieses Investments sehr hoch sind. Damit diese Gewinne erwirtschaftet werden, wird das Geld der Anleger investiert. In Aktien, Anleihen, am Devisenmarkt bis hin zu Sportwetten. Die Zinsen werden monatlich, wöchentlich, täglich und in manchen Fällen sogar stündlich ausbezahlt. So lauten zumindest die Angebote.

System bricht zusammen

Je schneller das Zinsversprechen, desto eher handelt es sich um ein Ponzi-System. Hierbei wird das Geld der neuen Anleger dafür verwendet, den bestehenden Investoren ihre versprochenen Zinsen zu bezahlten. Senkt sich der Hype und geht die Zahl der Neu-Investoren zurück, fällt das System in sich zusammen, weil die anstehenden "Zinszahlungen" nicht mehr bedient werden können. Das ist der Moment, indem die Anbieter davon sprechen, dass Zahlungen derzeit unterbrochen wurden, weil man mit Behörden im Gespräch um neue Lizenzen sei, neue Niederlassungen eröffnet würden oder Ähnliches.

Von Seiten der Aufsicht wird Betroffenen geraten, Anzeige zu erstatten, um Ansprüche sicherzustellen. In den meisten Fällen ist das Geld aufgrund eines weit verzweigten Netzwerkes mit Firmensitzen in Steuerparadiesen am Ende aber nicht mehr greifbar. (Bettina Pfluger, 28.7.2017)