1034 in Netz erstellte Währungen werden aktuell gezählt. Bitcoin schaffte bereits den Sprung in die reale Welt.

Wien – Wer sich zum Thema Online-Währungen schlau machen will, braucht Zeit. Klar, Bitcoin ist derzeit in aller Munde. Viel wird über diese Währung geschrieben. Das hat zum einen damit zu tun, dass es die derzeit – gemessen an der Marktkapitalisierung größte Krypotwährung ist. Zudem klettert der Kurs gerade von Rekord zu Rekord. Aktuell steht der Bitcoin-Kurs bei 3196 US-Dollar (Quelle: Blockchain) – das ist so hoch wie nie zuvor. Doch wer sind die, die in Konkurrenz zu Bitcoin stehen?

Nennenswert sind hier Ethereum, Ripple und – nach der Abspaltung – Bitcoin Cash. Die Liste der im Netz geschaffenen Währungen ist aber lang. 1034 Krypotwährungen werden auf Coinmarketcap derzeit gezählt. Im Juni waren es noch 762. Das zeigt, wie schnell hier das Wachstum ist und wie groß das Interesse an einer alternativen Währung derzeit ist.

Bitcoin ist – gemessen an der Marktkapitalisierung von 52,5 Milliarden US-Dollar – die mit Abstand größte Krypotwährung. Ethereum bringt es auf 23 Milliarden US-Dollar und weit dahinter mit einer Marktkapitalisierung von sieben Milliarden US-Dollar liegt der Ripple. Je weiter man nach hinten blickt in die Liste der 1034 Währungen, desto geringer werden Marktkapitalisierung und damit auch der Wert. Vertcoin etwa, derzeit auf Rang 107 schafft es gerade mal auf einen Marktwert von 20 Millionen Dollar.

Notenbanken forschen

Dass das Interesse an Online-Währungen groß ist, zeigt auch das Faktum, dass sich Notenbanken damit befassen. Nicht nur mit dem Phänomen Bitcoin, sondern auch mit der Entwicklung eigener Systeme. Weltweit forschen Zentralbanken am Einsatz von Technologien und Infrastrukturen für virtuelle Währungen. Denn das Block-Chain-Verfahren, das Bitcoin zugrunde liegt, gilt als besonders sichere Transaktionsmöglichkeit und wird auch heute schon in der Wirtschaftswelt verwendet.

Als Vorreiter bei der Erschaffung einer Online-Währung gilt die Bank of England, die für Studien intern die Ausgabe und Freischaltung von Hybridgeld simuliert. Für den Echtbetrieb mit Zentralbank-Kryptogeld dürfte es aber noch Jahre dauern.

Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) bleibt Bitcoin und Co jedenfalls skeptisch eingestellt. Es sei ein "System ohne nachvollziehbarer Kontrolle" und daher "völlig instransparent", gab Nowotny kürzlich zu Protokoll. Für ihn ist es daher "völlig ausgeschlossen", dass Bitcoin zu einer legalen Währung werden kann. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht jedoch keinen Grund, Bitcoin zu verbieten.

Sprung in die reale Welt

Was vielen der 1034 Kryptowährungen wohl nicht gelingen wird, hat Bitcoin bereits geschafft. Nämlich den Sprung in die reale Welt. In immer mehr Geschäften kann mit Bitcoin bezahlt werden. Zudem wird es durch Automaten etwa in den heimischen Post-Filialen – immer leichter, Geld in die Kryptowährung zu tauschen. (bpf, 6.8.2017)