Angela Merkel bei einer Veranstaltung ihrer Partei.

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Berlin – Zum Auftakt der heißen Phase des Bundestagswahlkampfs hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das Ziel der Vollbeschäftigung in Deutschland bis zum Jahr 2025 ausgegeben. Bis zu diesem Zeitpunkt solle die Arbeitslosigkeit unter drei Prozent sinken, sagte die CDU-Chefin am Samstag bei einer Veranstaltung der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) in Dortmund. Sie glaube, "dass das zu schaffen ist".

Um das Ziel zu erreichen sei es vor allem nötig, "die über eine Million Menschen anzuschauen, die dauerhaft langzeitarbeitslos sind", sagte Merkel weiter. Ziel sei, "möglichst viele Menschen in Arbeit zu bringen". Dies sei insbesondere nötig, "damit das Absinken des Rentenniveaus und das Ansteigen des Beitrags nicht so stark stattfindet" wie prognostiziert.

Mit ihrer Rede in Dortmund startete Merkel am Samstag in die heiße Phase des Wahlkampfs. Rund sechs Wochen vor der Bundestagswahl liegen die Union und Merkel in Umfragen stabil vor der SPD und ihrem Kanzlerkandidaten Martin Schulz.

Kritik auch an Dumpingpraktiken

Zudem kritisierte Merkel am Samstag die Dumpingpraktiken auf dem Welt-Stahlmärkten und gab China dafür die Mitverantwortung. Beim G-20-Gipfel in Hamburg im Juli hätten sich die großen Industrie- und Schwellenländer intensiv mit diesem Thema beschäftigt, sagte Merkel.

Sie sprach von "Dumpingvorgängen, vieles auch aus China kommend", die die Preisbasis beim Stahl zerrüttet hätten. Zugleich würden dann noch an die Stahlindustrie vielerorts höchste Umweltanforderungen gestellt, die für die Branche teils gar nicht erreichbar seien.

Merkel nannte die Stahlbranche ein Feld, das exemplarisch für die Globalisierung stehe. Sie unterstrich in diesem Zusammenhang zugleich die Bedeutung, die die Industrie insgesamt für Deutschland als Wirtschaftsstandort mit einem Anteil von gut 20 Prozent an der hiesigen Wertschöpfung hat. "Jeder Industriearbeitsplatz zieht natürlich eine ganz Reihe anderer Arbeitsplätze nach sich", beschrieb sie zentrale Rolle des verarbeitenden Gewerbes. Insofern sei die industrielle Stärke Deutschland eine Grundvoraussetzung dafür, dass Deutschlands Arbeitsmarkt vergleichsweise gut dastehe. (APA, 12.7.2017)