Dresden – Zwei Mitglieder der Neonazigruppe Freie Kameradschaft Dresden sind zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Landgericht Dresden verhängte gegen einen 19-Jährigen am Donnerstag eine Jugendstrafe von drei Jahren und acht Monaten. Ein 27-jähriger Mitangeklagter bekam eine Gesamtfreiheitsstrafe ebenfalls von drei Jahren und acht Monaten, wie ein Gerichtssprecher sagte.

Nach Auffassung des Gerichts waren sie 2015 und 2016 an Angriffen auf Flüchtlinge und politisch Andersdenkende beteiligt. Konkret sollen sie unter anderem im August vor zwei Jahren bei den fremdenfeindlichen Ausschreitungen im sächsischen Heidenau dabei gewesen sein und Steine und Flaschen gegen Polizisten geworfen haben. Mehr als 30 Polizisten wurden damals verletzt.

Vereinbarung

Des Weiteren sollen sie eine Flüchtlingsunterkunft und ein alternatives Wohnprojekt in Dresden überfallen haben. Der 27-jährige Angeklagte wurde außerdem wegen eines rechtsextremen Überfalls auf den alternativen Leipziger Stadtteil Connewitz im vergangenen Jahr verurteilt. Beim Dresdner Stadtfest im Sommer 2016 hatten beide erneut Flüchtlinge attackiert.

Das Gericht verurteilte die Angeklagten unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion. Im Vorfeld hatte es eine Vereinbarung unter den Prozessbeteiligten gegeben. Den Angeklagten war im Gegenzug für ein Geständnis eine geringere Strafe in Aussicht gestellt worden.

Ab Herbst müssen sich weitere mutmaßliche Mitglieder der Freien Kameradschaft Dresden wegen ähnlicher Vorwürfe vor dem Landgericht Dresden verantworten. Bereits seit Juni 2015 laufen die Ermittlungen gegen die Neonazigruppe, die auch enge Verbindungen zur sogenannten Gruppe Freital haben soll. Seit März müssen sich acht mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen Gruppe vor dem Oberlandesgericht in Dresden verantworten. (APA, 24.8.2017)