Wien – Voriges Jahr ist in Österreich erneut mehr Ökostrom erzeugt worden. Die Ökostrom-Menge wuchs um sieben Prozent. Der Anteil am gesamten Stromverbrauch stieg von 16 auf 16,7 Prozent, gab die Regulator E-Control am Mittwoch bekannt. Weil der Marktpreis für Strom 2016 abermals gesunken ist, mussten zum Ausgleich zusätzliche Fördergelder herhalten, die ohnedies auch so schon höher ausfielen als 2015.

Die erzeugte Ökostrom-Menge erhöhte sich um sieben Prozent auf 9.770 Gigawattstunden, die gesamte Stromabgabe an Endverbraucher in Österreich verringerte sich im Jahresabstand um 1,6 Prozent auf 57.417 GWh, geht aus dem neuen Ökostrombericht der Regulierungsbehörde hervor.

Nötige Förderkosten gestiegen

Durch die gestiegenen Ökostrommengen erhöhten sich die dafür nötigen Förderkosten. Das Vergütungsvolumen – die Summe der ausbezahlten staatlich garantieren Einspeisetarife für Ökostrom (samt Marktwert des geförderten Stroms) – stieg voriges Jahr um sechs Prozent (bzw. um 53 Mio. Euro) von 958 Mio. auf 1,01 Mrd. Euro. Das Unterstützungsvolumen (ohne Marktwert) kletterte um neun Prozent von 755 Mio. auf 820 Mio. Euro. "Da der Marktpreis für Strom 2016 erneut sank, musste diese Lücke mit Fördergeldern in Höhe von rund 50 Mio. Euro ausgeglichen werden", erläuterte der E-Control-Vorstand dazu. Der zugrunde gelegte Marktpreis sank von 2015 auf 2016 von durchschnittlich 34 auf 29 Euro pro Megawattstunde (MWh). Für heuer sei ein weitgehend stabiles Unterstützungsvolumen zu erwarten, hieß es am Mittwoch.

Förderkosten sinken auf rund 100 Euro

Einen Durchschnitts-Haushalt (mit 3.500 kWh Jahresverbrauch) haben die Ökostromförderkosten 2016 rund 120 Euro gekostet, inklusive Steuern. Heuer werden die Ökostromförderkosten laut E-Control-Prognose auf rund 100 Euro sinken. Nächstes Jahr könnten die Kosten durch die jüngste "kleine Ökostromnovelle" moderat auf 107 Euro brutto ansteigen, schätzt man. Die genaue Höhe hängt aber u.a. davon ab, wie viele neue Ökostromanlagen 2017 und 2018 dazu kommen werden.

Die größten Steigerungen bei der Ökostromerzeugung gab es 2016 bei Strom aus Kleinwasserkraft und Sonne. Die Kleinwasserkraft lieferte wegen einer besseren Wasserführung mit 1.772 GWh um 17 Prozent mehr, die Stromproduktion aus Photovoltaik wuchs um 15 Prozent auf 500 GWh. Windkraftanlagen erzeugten mit 4.932 GWh um sieben Prozent mehr.

Foto: APA/E-Control

"Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort – die rohstoffunabhängigen Technologien erweisen sich als sehr erfolgreich", leitet die E-Control daraus ab. Denn Strom aus fester Biomasse (etwa aus mit Holz betriebenen Biomasseanlagen) wurde mit 1.982 GWh um drei Prozent weniger erzeugt, die Strommenge aus Biogas wuchs nur gering um gut ein Prozent auf 565 GWh.

Atomkraftwerke erzeugen knapp 30 Prozent des Stroms in EU

In 14 der 28 EU-Staaten werden derzeit Atomkraftwerke betrieben. Sie zeichnen für knapp 30 Prozent der in der Union erzeugten Elektrizität verantwortlich. 129 Reaktoren machen rund ein Viertel der weltweiten Zahl aus. Außerhalb der EU gibt es in Europa in der Schweiz (Ausstieg bis 2034), in der Ukraine und in Russland AKW.

Die Länder, die AKW betreiben, sind Deutschland (Ausstieg bis 2022), Belgien (Ausstieg bis 2025), Bulgarien, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Rumänien, Schweden, Spanien, Slowenien (Krsko gemeinsam mit Kroatien), die Slowakei, Tschechien, Ungarn und die Niederlande. (APA, 20.9.2017)