Der letzte Höhepunkt eines fantastischen Abends: die High Heels ausziehen.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Karin Pollack beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Manchmal feiert sie auch, wie in diesem Fall.

Foto: cremer/rawicka/istock

Der Herbst hat mitunter bedrückende Seiten. Die Vorfreude auf den Urlaub ist weg, die Wärme und die hellen Abende auch, und ganz automatisch beginnt das Einigeln. Unlängst bemerkte ich, dass ich jeden Tag der Woche außer dem Stress im Büro eigentlich nichts erlebt hatte.

Da freut man sich über jede Party, zu der man eingeladen wird. Endlich wieder einmal raus aus der Stimmungsniederung, denke ich. Und ja, es gibt solche und solche Feste – und nur wenige Anlässe, für die ich die ganz hohen Stöckelschuhe auspacke.

Letzte Woche war es seit langem wieder einmal so weit. Es sind fantastische Schuhe, wirklich, schwarz, sehr schön geschwungen, sogar die Sohle ist prachtvoll. Sie sind jedes Kompliment wert, das ich immer dann bekomme, wenn ich sie trage. Damit es sich Nichtstöckelschuhträger und -trägerinnen vorstellen können: Sie sind so hoch, dass der Fuß aussieht, als würde man auf der höchstmöglichen Zehenspitze tänzeln. Insofern ist das Gehen tatsächlich eine Leistung.

Entspannungstherapie mit Turnschuhen

Gut, dass ich weiß, dass das Gehen mit diesen Hacken eine totale Sache der Bauchspannung ist. Je fester ich anspanne, umso leichter marschiert es sich. Aber zugegeben: Ich bin an diesem Abend sehr intensiv herumgestanden und habe mich 15 Minuten zu Musik bewegt. – Tanzen kann man es kaum nennen. Dann musste ich mich aber – strauchelnd – setzen. Auch das brachte aufgrund der Höhe der Schuhe keine Erleichterung. Erst gegen drei Uhr morgens im Taxi habe ich meine Superschuhe ausgezogen. Der letzte Höhepunkt eines fantastischen Abends.

Mit Folgen: Meine Füße fühlten sich am nächsten Tag an wie Pfoten. Irgendwie taub. Es hat 48 Stunden gedauert, bis die Zehen kapiert hatten, dass der Ausnahmezustand für sie vorbei war. Zudem hatte ich vom Bauch abwärts Muskelkater. High-Heels-Trägerinnen müssen tolle Muskeln haben.

Ich hingegen mache eine längere High-Heels-Pause. Ich will keine Hammerzehen, kein Überbein und keine Muskelverkürzungen. Derzeit therapiere ich meine Füße mit Turnschuhen – mit stützendem Fußbett. Gut, dass es Herbst ist. Da dürfen die Stiefel mit den dicken Profilsohlen wieder raus. Die mit der Zehenfreiheit. Ein Hochgefühl. (Karin Pollack, 8.10.2017)