Astana – Der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew hat seine Regierung angewiesen, bis 2025 das kyrillische durch das lateinisches Alphabet zu ersetzen. Am Freitag erließ der kasachische Staatschef einen entsprechenden Erlass. Der zentralasiatische Staat entfernt sich damit auch ein kleines Stück von seinem engen Verbündeten Russland.

Seit 1940 wird in Kasachstan das kyrillische Alphabet mit seinen 42 Buchstaben benutzt. Abgelöst werden soll das bisherige Alphabet durch ein erweitertes lateinisches mit 32 Buchstaben, Apostrophen dienen zur Modifizierung. Dafür fehlen unser C und W. Festgelegt hat die Details eine Sprachkommission der Regierung. Es gibt allerdings auch Kritik – für besonders viel Unmut sorgt die neue Schreibweise des Landes: "Qasaqstan".

Foto: Presidential Apparatus of the President of Kazakhstan

Nach Regierungsangaben ist die Umstellung Teil einer Modernisierungsstrategie des Landes. Im September erklärte das Außenministerium, die Maßnahme könne "Kasachstans Entwicklung erleichtern". "Schätzungsweise 70 Prozent aller Länder verwenden das lateinische Alphabet", erklärte das Ministerium. Allein deswegen seien die lateinischen Buchstaben für den weltweiten Austausch über Technologie, Wissenschaft oder Bildung "essenziell". Auch das Erlernen der englischen Sprache soll durch das neue Alphabet einfacher werden.

Viele betrachten den Schritt aber auch als eine symbolische Distanzierung der ehemaligen Sowjetrepublik von Russland. Vor allem die Annektierung der ukrainischen Krim-Halbinsel 2014 sowie die Ankündigung von Kreml-Chef Wladimir Putin, russische Landsleute auch jenseits der Staatsgrenzen zu schützen, haben in Astana für Unruhe gesorgt.

Kasachstan ist ein enger Verbündeter Moskaus und verfügt über die größte russische Diaspora der fünf zentralasiatischen Staaten, die 1991 ihre Unabhängigkeit erklärten. Russisch ist neben Kasachisch bis heute Amtssprache. (APA, red, 27. 10. 2017)