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Bitcoin erzielte am Freitag ein neues Rekordhoch über der Marke von 8.000 Dollar.

Foto: Reuters

Wien – Nach den kräftigen Kursrückgängen, die den Wert der Kryptowährung Bitcoin zu Wochenbeginn zeitweise unter die Marke von 6.000 Dollar gedrückt hatten, haben wieder die Optimisten das Ruder übernommen. Am Freitag erzielte das Digitalgeld ein neues Rekordhoch und sprang mit 8.040 Dollar erstmals über die 8.000er-Marke. Analyst Mati Greenspan vom Broker E-Toro führt die jüngste Rekordjagd darauf zurück, dass viele Anleger, die nach der Absage eines Updates in andere Kryptowährungen investiert hätten, nun wieder zum Branchenprimus Bitcoin zurückgekehrt seien.

Das ursprünglich für 16. November anberaumte umstrittene Segwit-2X-Update, das dem vergleichsweise trägen Bitcoin-Netzwerk Beine hätte machen sollen, wurde auf Eis gelegt, um nicht einen Keil in die Bitcoin-Community zu treiben. Die Folge wäre wohl eine weitere Aufspaltung in zwei Bitcoin-Varianten gewesen, ähnlich wie Anfang August durch ein anderes Update Bitcoin Cash abgespaltet wurde – was im Kryptokauderwelsch auch als Hard Fork bezeichnet wird.

Interesse neuer Käufer

Bitcoin Cash hat seinen Wert zu Wochenbeginn auf rund 2.500 Dollar mehr als verdoppelt, inzwischen aber einen Großteil der Gewinne wieder abgegeben. "Weil die Absage der Segwit-2X-Hard-Fork für große Einigkeit gesorgt hat und die Idee, Bitcoin Cash könne Bitcoin ersetzen, schnell zurückgewiesen worden ist, sichert die beliebteste Digitalwährung derzeit wieder ihre Marktdominanz", erläutert Greenspan die jüngsten Kursbewegungen. Der Ausbruch über das bisherige Allzeithoch kann ihm zufolge nun das Interesse neuer Käufer wecken.

Für Analyst Spencer Bogart von Blockchain Capital ist das Segwit-2X-Update aber noch nicht endgültig vom Tisch: "Meine Wahrnehmung ist, dass die derzeitige Kursrallye vom Wiederaufleben des Interesses und der Machbarkeit der Segwit-2X-Hard-Fork getrieben wird", sagt er zur Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Daher fließe das Kapital in Bitcoin zurück, um von einer neuerlichen Aufteilung profitieren zu können. In diesem Fall würde Bitcoin-Besitzern die abgespaltete Währung zusätzlich eingebucht, wie es im August bei Bitcoin Cash, derzeit hinter dem großen Bruder und Ethereum die Nummer drei der Kryptowährungen, der Fall war.

Eine mögliche neuerliche Bitcoin-Aufspaltung sieht Mike Kayamori, Chef der Handelsplattform Quoine, jedoch eher kritisch: "Ich betrachte es ähnlich wie Software, von der es auch verschiedene Versionen geben kann", sagt er und schränkt umgehend ein, dass zu viele Versionen der Digitalwährung nicht gut seien, da das die Öffentlichkeit verwirren würde.

Regulierung in Europa

Unterdessen hat OeNB-Gouverneur und EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny durchblicken lassen, dass Bitcoin & Co bald von der Aufsicht an die Leine genommen werden sollen. Gesetzgeber und Zentralbanken diskutieren ihm zufolge derzeit über eine Regulierung von Kryptowährungen. Laut Greenspan sollten Anleger ihr Augenmerk aber zunächst nach Indien richten: "Dass Indiens oberstes Gericht die Regierung jetzt auffordert, eine mögliche Regulierung von Bitcoin zu prüfen, lässt aufhorchen", sagt der E-Toro-Analyst und stellt klar: "Wir begrüßen diese Entwicklung, die eine Regulierung von Bitcoin vorantreibt."

Staaten gehen derzeit stark unterschiedlich mit Bitcoin & Co um. Während sich beispielsweise Japan auf dem Weg zu einer vollständigen Bitcoin-Integration befindet, wurde der Handel mit der Kryptowährung in China im September gänzlich untersagt.

Privatanleger können nun übrigens auch auf fallende Bitcoin-Kurse wetten. Die Schweizer Bank Vontobel hat zwei unterschiedlich ausgestaltete Short-Mini-Futures auf den Markt gebracht, die seit Freitag an der Schweizer Börse gehandelt werden. Zuvor hatte der US-Börsenbetreiber CME bekanntgegeben, bald den Handel mit Terminkontrakten auf Bitcoin starten zu wollen. (aha, 17.11.2018)