Brüssel – Die Gazprom-Tochter Nord Stream 2 gibt sich trotz neuer rechtlicher Hürden zuversichtlich, den Bau ihrer geplanten Ostseepipeline von Russland nach Deutschland pünktlich zu beginnen und fertigzustellen. "Aus unserer Sicht sind wir im Plan, den Bau Ende 2019 zu vollenden und die Pipeline in Betrieb zu nehmen", sagte Finanzvorstand Paul Corcoran der dpa in Brüssel.

Man erwarte erste Genehmigungen noch in diesem Monat. Insgesamt müssen Behörden in fünf Ländern zustimmen. Zuletzt hatte die EU-Kommission eine Initiative für neue Auflagen zum Betrieb der Gasleitung gestartet. Die Pipeline wird von mehreren osteuropäischen Ländern vehement abgelehnt. Zudem hatte Dänemark diese Woche die gesetzliche Grundlage dafür gelegt, das Projekt in den eigenen Hoheitsgewässern zu stoppen.

Corcoran sagte, das dänische Gesetz werde wohl im Jänner in Kraft treten. "Dann ist die Frage, ob der Außenminister die Möglichkeiten nutzt, die ihm das Gesetz gibt." Sollte der Minister sein Veto einlegen, "würden wir die Verlegung der Pipeline prüfen". Über Verzögerungen des Projekts in dem Fall wolle er nicht spekulieren.

Den Vorstoß der EU-Kommission nannte der Manager enttäuschend. Die geplante Änderung der Gasrichtlinie schaffe Verwirrung. "Als wir das Projekt begannen, kannten wir die Rechtsgrundlage, aber die EU schlägt jetzt vor, dies zu verändern, und wir wissen nicht, was der Vorschlag im Detail bedeutet." Er sagte aber auch: "Im Moment sehen wir nicht, dass der EU-Vorschlag das Projekt blockiert." Im übrigen würden Vorschläge der EU-Kommission oft von den EU-Ländern abgelehnt. (APA, 2.12.2017)