Bild nicht mehr verfügbar.

Er wird sich wohl immer noch ärgern: 95 Millionen Euro soll die Festplatte von James Howells mit den Bitcoins jetzt wert sein.

Foto: REX / Action Press / picturedesk

Was ihm passiert ist, sei "katastrophal" gewesen, sagt James Howells vor der Kamera und muss ein wenig schmunzeln. Irgendwo auf einer Müllhalde in Newport in Wales liege sein Vermögen von etwa 95 Millionen Euro begraben.

Howells' Schatz ist eine Festplatte, auf der sich die digitale Währung Bitcoin befindet. Im Jahr 2009 half der 32-jährige Informatiker aus Wales als einer der ersten Bitcoin-Miners dabei, die Rechenoperationen des dezentralen Netzwerks Blockchain voranzutreiben. Dafür bekam er 7500 Bitcoins auf der Festplatte seines Laptops gutgeschrieben, erzählte er jüngst dem Telegraph. Kein großer Gewinn, denn die Bitcoins waren damals nur einige wenige Cents wert.

Kurz darauf passiert ihm, was schon vielen anderen vor ihm passiert ist. Er schüttet versehentlich Saft über seinen Laptop, dieser wird unbrauchbar. Einzelne noch verwertbare Teile verkauft er auf Ebay. Die Festplatte bewahrt er in einer Schublade auf. Bei einer Hausputzaktion 2013 wirft er den Datenträger endgültig in den Müll. Er hat schlicht vergessen, dass sich Bitcoins darauf befanden. Die waren zum damaligen Zeitpunkt immerhin schon rund drei Millionen Euro wert.

Umso stärker der Bitcoin-Kurs in den darauffolgenden Jahren stieg, desto schmerzlicher wurde der Verlust Howells bewusst. Mittlerweile wären seine Bitcoins rund 95 Millionen Euro wert.

Die Müllhalde umgraben

Nun, so meint er, habe er genug gelitten. Der Waliser will sich auf die Suche nach seinem verlorenen Schatz machen.

Er bat die Behörden in seinem Heimatort Newport darum, die Müllhalde umgraben zu dürfen, auf der seine Festplatte gelandet ist. Diese winkt ab: zu hohe Kosten, sehr geringe Chancen, die Festplatte zu finden, die möglicherweise durch Erschütterungen, Wind und Wetter schon zerstört ist. Sucher müssten sich durch rund 200.000 Tonnen Abfall wühlen, die sich in vier Jahren über der Festplatte aufgetürmt haben. Dabei könnten gefährliche Gase austreten. Außerdem: Wer könne sicher sein, dass an der ganzen Geschichte um die Festplatte auch wirklich etwas dran ist?

Howells will nicht aufgeben. Je höher der Bitcoin-Kurs steigt, desto eher werde ihn die Stadtverwaltung nach der Festplatte graben lassen, glaubt er. Er bot der Stadt sogar an, die Hälfte seines Schatzes zu teilen, sollten sie ihm die Suche erlauben. Bis dato will sich Newport auf diesen Deal nicht einlassen.

Vielleicht ein Trost: Howells hat im Grunde nichts verloren. Er hat lediglich nichts bekommen. (Jakob Pallinger, 8.12.2017)