Ein Feuerwehrmann beim Einsatz nach der Gas-Explosion am Dienstag.

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Rom/Baumgarten an der March – Der Chef des italienischen Energiekonzerns ENI, Claudio Descalzi, hat die Explosion in der Gas-Connect-Austria-Erdgasstation Baumgarten/NÖ als "anormalen Unfall" bezeichnet. "In den vergangenen 30 Jahren habe ich noch nie eine derartige Explosion gesehen. Wir werden erst begreifen müssen, was genau geschehen ist", so Descalzi im Interview mit dem italienischen Radio Capital am Donnerstag.

"Wegen des Unfalls haben Italien 57 Millionen Kubikmeter Gas aus Russland gefehlt. Das ist viel. Es ist nicht einfach, solche Mengen zu ersetzen. Wir haben mehr Gas aus Libyen und Algerien importiert, ohne auf strategische Reserven zurückzugreifen. Es ist immer besser, nicht Reserven zu verwenden, die in den kältesten Monaten nützlich sein könnten", so Descalzi.

90 Prozent von Italiens Gasbedarfs werde importiert. In Zukunft werde die Abhängigkeit Italiens aus dem Ausland noch mehr wachsen, da das Land selber kein Gas mehr produziert. "Daher müssen wir die Länder diversifizieren, aus denen wir Gas importieren, wie Libyen, Algerien, Ägypten und Israel", kündigte Descalzi an.

Der Unfall in der Erdgasstation dürfte von einem neu installierten Filterseparator verursacht worden sein. Diesbezügliche Hinweise hätten sich im Rahmen der Untersuchungen ergeben, hatte Gas Connect Austria GmbH (GCA) heute, Donnerstagfrüh, mitgeteilt. Es hatte einen Toten und mehrere teils Schwerverletzte gegeben. (APA, 14.12.2017)