GJ436b zieht auf der Bahn um sein Zentralgestirn ähnlich einem Kometen einen gewaltigen Schweif hinter sich her.

Illustr.: mark garlick/university of warwick

Der Exoplanet besitzt etwa die Größe unseres Neptun, umkreist seinen Stern aber in einem sehr geringen Abstand.

Illustr.: Nasa, Esa

Genf – Im Jahr 2004 haben Astronomen um Geoffrey Marcy und R. Paul Butler von der University of California, Berkeley, einen Exoplaneten entdeckt, der wie ein Komet einen gewaltigen Schweif hinter sich herzieht. Nun ist es Forschern von der Universität Genf gelungen, die Umlaufbahn dieser 33 Lichtjahre entfernten Welt zu bestimmen – und die macht den Exoplaneten noch ungewöhnlicher als er ohnehin schon ist: Er umfliegt seinen Zentralstern nicht etwa um dessen Äquator, sondern um dessen Pole. Zudem kreist der Exoplanet mit der Bezeichnung GJ436b auf einer elliptischen Bahn um seinen Stern.

"Dieser Planet ist enormen Gezeitenkräften ausgesetzt, weil er seinem Stern unglaublich nah ist", erklärt der Astronom Vincent Bourrier. Die Distanz vom Exoplaneten zum Zentralstern beträgt nur etwa 3 Prozent der Entfernung zwischen der Erde und der Sonne. Dabei ist der Exoplanet rund viermal so groß wie die Erde.

Beim Zentralstern handelt es sich um einen roten Zwerg. Die Gezeitenkräfte, die er hervorruft, hätten die Umlaufbahn des Planeten eigentlich längst zu einem Kreis verformen sollen, schreiben die Wissenschafter in der Fachzeitschrift "Nature".

Hinweis auf weiteren Exoplaneten

Warum dies nicht der Fall ist, kann das Team um Bourrier noch nicht erklären. In Frage kommt etwa ein großer aber noch unbekannter Planet, der die Kreisbahn von GJ436b stört. Die Berechnungen deuten zudem daraufhin, dass der Exoplanet nicht immer so nah am roten Zwerg war, sondern sich erst vor relativ kurzer Zeit angenähert hat.

Das Genfer Forschungsteam um David Ehrenreich widmet sich dem Exoplaneten schon seit Jahren. Es beschrieb etwa seinen ungewöhnlichen "Schweif" aus Gas, der ihn wie einen Kometen aussehen lässt. Der Schweif rührt daher, dass GJ436b wegen der intensiven Strahlung des roten Zwergs Teile seiner Atmosphäre verliert. Diese bleibt als riesige Wolke eine Zeit lang um den Planeten erhalten. (APA, red, 19.12.2017)