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In Indien, wo viele Tibeter im Exil leben kommt es häufig zu Protesten gegen Chinas Tibet-Politik.

Foto: AP/Manish Swarup

Wangchen Lhasa / Peking – Erneut hat sich ein Tibeter selbst angezündet und ist dabei ums Leben gekommen. Die exiltibetische Regierung geht davon aus, dass der etwa 30 Jahre alte, frühere Mönch gegen die chinesische Herrschaft in dem Hochland protestieren wollte.

"Wir können sicher sagen, dass sein Schritt eine verzweifelte Botschaft an die chinesische Regierung über die schlimme Situation für die Tibeter in Tibet ist", sagte der Präsident der in Dharamsala in Indien ansässigen Exilregierung, Lobsang Sangay, bei einer Gebetsstunde.

Der Konpe genannte ehemalige Mönch des Kirti-Klosters habe sich am Samstag auf der Straße von Aba (Tibetisch: Ngaba) angezündet und sei am nächsten Morgen seinen schweren Verletzungen erlegen, berichteten exiltibetische Gruppen. Auf einem Video von der Tat sei im Hintergrund eine Frau zu hören gewesen, die nach dem Dalai Lama, dem religiösen Oberhaupt der Tibeter, gerufen habe.

Ein Drittel der Selbstverbrennungen in Aba

Es war nach exiltibetischen Angaben der sechste Tibeter, der sich in diesem Jahr angezündet hat. Seit 2009 hat es laut International Campaign for Tibet bereits 161 Selbstverbrennungen gegeben – ein Drittel davon allein im Gebiet von Aba. Die Straße, in der sich auch Konpe verbrannt hat, wird mittlerweile daher auch "Märtyrer-Straße" genannt. Aus Trauer und Solidarität mit der Familie hätten Restaurants und Geschäfte in der Stadt am 24. und 25. Dezember geschlossen gehabt. Der Vater sei festgenommen worden, hieß es weiter.

Bekannter Filmemacher in die USA geflohen

Unterdessen wurde bekannt, dass der bekannte tibetische Filmemacher Dhondup Wangchen vergangenen Montag in San Fransicsco angekommen ist. Wangchen wurde mit seinem Dokumentarfilm "Leaving Fear Behind" bekannt, in dem er zwischen 2007 und 2008, also im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking, Tibeter über ihre politischen Ansichten interviewte.

Wangchen und sein Kofilmemacher Golog Jigme wurden deswegen im März 2008 während der tibetweiten Proteste verhaftet und verbrachten mehrere Jahre im Gefängnis, wo sie Folter ausgesetzt waren. Golog Jigme gelang bereits 2012 die Flucht. Wangchen konnte nun in San Fransisco seine Frau Lhamo Tso wiedersehen. "Nach so vielen Jahren ist es das erste Mal, dass ich das Gefühl von Sicherheit und Freiheit erleben kann", sagte er nach seiner Ankunft. (APA, red, 28.12.2017)