Alles dreht sich: Den Takt haben schon die allerersten Galaxien im Universum vorgegeben.
Illustration: Amanda Smith, University of Cambridge

Genf/Cambridge – Die ersten Galaxien des Universums bildeten sich vor ungefähr 13 Milliarden Jahren – nur etwa 800 Millionen Jahre nach dem Urknall. Sie sind allerdings schwierig zu beobachten und geben deshalb noch viele Rätsel auf. Ein internationales Team von Astronomen unter der Leitung der britischen Universität Cambridge hat nun ins Innere dieser Pionier-Galaxien geblickt und dabei erstmals Whirlpool-artige Bewegungen erspäht.

Um zwei kleine Galaxien aus der Pioniergeneration zu beobachten, nutzten die Forscher die 64 Antennen des Radioteleskops ALMA in Chile. Aus den Beobachtungen schließen sie, dass sich das Gas, das in den neu entstandenen Galaxien enthalten war, bereits um deren Zentren drehte, ähnlich wie bei späteren und größeren Galaxien, die aus diesen Pionieren hervorgingen. Die Forschergruppe, an der auch Astronomen der Universität Genf beteiligt waren, berichtete in der Fachzeitschrift "Nature" über ihre Resultate.

Ordnung im Chaos

Obwohl die Galaxien so früh in der Geschichte des Universums entstanden, waren sie bereits relativ wohlgeordnet. "Das war eine Überraschung, wir hatten erwartet, dass die ersten Galaxien wegen häufiger Fusionen zwischen ihnen und der vielen Explosionen von Supernovae sehr turbulent sein würden", erklärt Pascal Oesch, Assoziierter Professor am Departement für Astronomie der Universität Genf und Co-Autor der Studie.

Die "Baby-Galaxien", die zu der Zeit, aus der uns nun das Licht erreicht hat, etwa fünf Mal kleiner waren als die Milchstraße, wuchsen schnell. Laufend wurden durch die Gravitation Gasmassen in ihr Inneres gezogen. Sterne wurden geboren und vergingen in Supernovae, die das weiterhin einströmende Gas in Turbulenzen versetzten und weitere Sternentstehungen ermöglichten. Dass die Galaxien dennoch eine geordnete Struktur aufbauen und erhalten konnten, ermöglichte ihr Wachstum. (APA, red, 15. 1. 2018)