New York/Toronto/Frankfurt – Der Skandal um Zinsmanipulationen zieht immer weitere Kreise. Ein Pensionsfonds aus dem US-Bundesstaat Colorado wirft in einer Klage im amerikanischen Bezirksgericht in Manhattan der Deutschen Bank und anderen Großbanken vor, den kanadischen Referenzzins CDOR vom 9. August 2007 bis zum 30. Juni 2014 manipuliert zu haben.

Die Klage, die Sammelstatus anstrebt, wurde bereits am Freitag eingereicht. Der Fonds fordert Schadenersatz in nicht weiter spezifizierter Höhe.

Geringe Zahl an Teilnehmern

Zu den anderen beschuldigten Geldhäusern zählten die Royal Bank of Canada, Toronto-Dominion Bank, Bank of Nova Scotia, Bank of Montreal, Canadian Imperial Bank of Commerce, National Bank of Canada, Bank of America und HSBC. Acht Banken lehnten am Montag eine Stellungnahme ab. Bei der neunten, der Bank of Montreal, war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Der CDOR wird täglich ermittelt. Er basiert unter anderem auf Angaben der großen kanadischen Banken.

Zuvor war bereits der Interbanken-Zinssatz Libor wegen Manipulationen in Misskredit geraten. Auf den Libor basieren weltweit Finanzkontrakte mit einem Wert von mehr als 200 Billionen Dollar. Aus Sicht zahlreicher Aufsichtsbehörden und Notenbanken krankt der Libor an der geringen Zahl an teilnehmenden Instituten, deren Meldungen für die Berechnung herangezogen werden. Der Referenzzinssatz war in den vergangenen Jahren in die Schlagzeilen geraten, weil Händler diverser Geldhäuser ihn durch gegenseitige Absprachen manipuliert hatten. (APA/Reuters, 15.1.2018)