Von den verfügbaren Gütezeichen für die Meeresfischerei sind die Greenpeace-Menschen wenig angetan.

Foto: APA/dpa/Carsten Rehder

Berlin – Mehr als 60 internationale Organisationen für Umwelt- und Meeresschutz dringen auf strengere Regeln beim Siegel für nachhaltige Fischerei MSC. Sie äußern in einem Schreiben an den Marine Stewardship Council (MSC) "erhebliche und wachsende Bedenken" am Zertifizierungsverfahren und fordern zügige Nachbesserungen.

In den vergangenen Jahren habe der MSC zum Beispiel umstrittene Fischereien als nachhaltig zertifiziert. Der Fang Tausender gefährdeter und bedrohter Tiere sei die Folge. Diese Praxis führe Verbraucher in die Irre, teilten die Organisationen mit, darunter etwa Greenpeace. Eine Sprecherin des MSC erklärte, man versuche "allen objektiven Einwänden" der bei dem Thema involvierten Gruppen gerecht zu werden. Die nächste Überarbeitung des MSC-Standards sei für 2018/2019 geplant.

"MSC hat extreme Schwächen, und es gibt derzeit kein vertrauenswürdiges Gütezeichen für Meeresfisch am Markt. Das Problem sind nicht nur die Fangmethoden und der Beifang, sondern auch schlicht die immer weiter steigende Nachfrage nach Meeresfisch. Um den eigenen Fischkonsum nachhaltig zu gestalten, raten wir, heimischen Fisch wie Saibling oder Forelle zu konsumieren, und auf Meeresfisch wenn möglich zu verzichten", kritisierte Nunu Kaller, Konsumentensprecherin von Greenpeace in Österreich.

Im Regelwerk des MSC für die Zertifizierung ist eigentlich vorgeschrieben, dass Unternehmen nicht mehr Fisch fangen dürfen als nachwächst, keine irreversiblen Schäden im Ökosystem hinterlassen dürfen und "vorbildlich" geführt sein müssen. Die gemeinnützige Organisation bezeichnet ihr Siegel als das weltweit am meisten verbreitete für nachhaltig gefangenen Fisch. Sie war vor 20 Jahren angesichts der Überfischung der Meere gegründet worden. (APA, 25.1.2017)