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Nach zwei Milliardenverlusten in Folge endet bei der Deutschen Bank laut vorläufigen Zahlen auch das dritte Geschäftsjahr mit einem Minus. Bereits Anfang Jänner schockte der DAX-Konzern die Börse mit der Nachricht, dass der Vorstand entgegen der Planungen für 2017 nun "einen geringen Verlust nach Steuern" erwarte.

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Frankfurt – Die Fondsgesellschaft Union Investment fürchtet die Zerschlagung der Deutschen Bank. "Falls in ein paar Jahren die Erträge noch immer nicht sprudeln, könnte auch das heute noch Undenkbare eintreten: Die Zerschlagung der Bank und Verschmelzung mit anderen europäischen Großbanken", sagte Fondsmanager Ingo Speich der "Welt am Sonntag. Union Investment ist Großaktionär der Deutschen Bank.

Die Amerikaner hätten der Deutschen Bank viel Geschäft weggenommen. Er setze alle Hoffnungen darauf, dass das Frankfurter Geldhaus zumindest einen Teil der Marktanteile zurückgewinnt und das Ertragswachstum wieder anspringt. "Die Bank muss ihre Kunden zurückgewinnen, nur dann fließen wieder die Erträge und sie schafft es aus der Krise", sagt Speich. Es reiche nicht, nur intern aufzuräumen und die Kosten zu senken. Dem amtierenden Institutschef John Cryan stärkte Speich den Rücken: "Cryan muss bleiben, bis die Sanierung abgeschlossen ist", forderte er.

Fette Boni

Trotz roter Zahlen will das Institut einem Zeitungsbericht zufolge für 2017 mehr als eine Milliarde Euro Boni zahlen. Im Vorstand des Geldhauses habe es darüber eine kontroverse Debatte gegeben, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" vorab unter Berufung auf einen hochrangigen Banker. Am Ende hätten sich die Investmentbanker mit dem Argument durchgesetzt, dass bei erneuten Bonuskürzungen die "besten Leute" gegangen wären. Die Deutsche Bank ließ den Bericht unkommentiert.

Bilanz am Freitag

Die Bonuszahlungen waren bei Deutschlands größtem Kreditinstitut von 2,4 Milliarden Euro 2015 auf 500 Millionen Euro im Jahr darauf zurückgegangen. Konzernchef John Cryan verteidigte zuletzt die stärkere Rückkehr zur variablen Vergütung, obwohl das Geldhaus zu Jahresanfang bekanntgegeben hatte, 2017 zum dritten Mal in Folge keinen Jahresgewinn verbucht zu haben. Die genaue Bilanz will die Bank am Freitag vorlegen.

Einem Insider zufolge visiert der Konzern für März oder April den Börsengang ihrer Vermögensverwaltung an. Der "FAS" zufolge soll das Börsendebüt vor Ostern über die Bühne gehen. Die milliardenschwere Aktienplatzierung ist ein zentraler Baustein in der Strategie Cryans, der den Konzern schlagkräftiger machen will. (28.1.2018, APA/Reuters)