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Foto: Reuters/KAI PFAFFENBACH

Berlin – Die selbe Sorge geht auch bei heimischen Bauern um, auf Deutschland bezogen hat sich EU-Haushaltskommissar Günter Oettinger nun konkret geäußert: "Auch" deutsche Bauern und die Bundesländer müssen sich nach seinen Worten auf weniger Geld aus Brüssel im nächsten Finanzrahmen ab 2021 einstellen. Selbes dürfte allen Bauern in EU bevorstehen, wie bereits mehrfach angedeutet wurde.

Beim neuen mehrjährigen EU-Haushalt werde es zwar "keinen Kahlschlag geben, wie einige befürchten", sagte Oettinger der "Welt am Sonntag". "Aber auch in Deutschland werden sich Landwirte und Regionen auf finanzielle Kürzungen einstellen müssen."

Fonds verkleinern

Die EU-Kommission plane, "die Agrar- und Kohäsionsfonds im neuen mehrjährigen Haushalt jeweils um fünf bis zehn Prozent zu verkleinern", sagte Oettinger. Demnach gibt es bereits Überlegungen, wie die Kürzungen im Landwirtschaftssektor aussehen könnten: "In der Agrarpolitik erwägen wir, die Direktzahlungen pro Hektar Fläche künftig degressiv zu gestalten. Das bedeutet: Ab einer gewissen Fläche gibt es dann pro Hektar weniger finanzielle Unterstützung als für den ersten Hektar."

Die EU-Kommission will im Mai einen konkreten Vorschlag zum nächsten Finanzrahmen vorlegen, der ab 2021 gilt. Die Landwirtschaft und die Strukturförderung machen zusammen bisher fast drei Viertel aller EU-Ausgaben aus.

Budgetloch wegen Brexit

Im Frühjahr beginnen die Verhandlungen über den nächsten siebenjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union. Im Budget fehlen dann wegen des Brexits voraussichtlich bis zu 14 Milliarden Euro an britischen Beiträgen. Gleichzeitig will Oettinger für einige Aufgaben wie Verteidigung oder Migrationspolitik mehr Geld einplanen. Im Haushalt soll deshalb umgeschichtet werden. Zudem sollen die EU-Länder zehn bis 20 Prozent mehr einzahlen.

In der "Welt am Sonntag" reagierte Oettinger auch auf die Drohung von US-Präsident Donald Trump, möglicherweise Strafzölle auf Produkte aus Europa zu erheben: "Wenn europäische Exporteure Zölle zahlen müssen, wird eine Zweibahnstraße daraus. Dann werden auch US-Exporteure bei uns Zölle zahlen müssen", sagte der EU-Kommissar. "Wer das Instrument zückt, muss wissen, dass wir es auch haben. Und der europäische Markt ist mindestens so groß wie der amerikanische. (APA, 4.2.2018)