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Jean-Claude Juncker mit Martin Selmayr.

Foto: AP/Mayo

Brüssel – Rund 20 Monate dauert die Amtszeit von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker noch, aber eine ungewöhnliche Personalentscheidung an der Spitze gab Mittwoch in Brüssel einen ersten Hinweis, dass der große Kehraus nach den EU-Wahlen in gut einem Jahr nicht weit ist. Juncker machte mit dem für Personal zuständigen Günter Oettinger bekannt, dass sein Kabinettschef Martin Selmayr ab März neuer Generalsekretär der Kommission wird.

Der 46-jährige Deutsche löst damit den Niederländer Alexander Italianer als höchsten EU-Beamten ab. Kabinettschefin wird die Spanierin Clara Martinez Alberola. "Machiavellist" Selmayr gilt bei Beamten wie Kommissaren als umstritten, hat sich in drei Jahren intern den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Junckers Monster" erarbeitet.

Einerseits wird der in Passau habilitierte Europarechtler, der die drei Arbeitssprachen deutsch, englisch, französisch fließend spricht, als fachlich extrem fähig geschätzt. Andererseits ist er wegen seines Machtbewusstseins gefürchtet. Er ließ sich über einzelne Kommissare negativ aus, gab Infos nach außen. Für Aufregung sorgten 2017 veröffentlichte Details eines vertraulichen Gesprächs von Juncker mit Premierministerin Theresa May. (21.2.2018)