Der "Fasten-Doppelbock" von Christian Atzinger aus dem Lichtenthaler Brauhaus hat festen Schaum und ein Aroma, das an Kaffee und Schokobanane erinnert.

Foto: Conrad Seidl

Es gibt viele Arten, auf die man fasten kann. Modern ist das "Autofasten", also der Verzicht aufs Autofahren. Gängig der Verzicht auf Fleisch. Wenig bekannt, aber in Bayern immer noch eine liebe Gewohnheit: Fasten durch Starkbiertrinken (bei Verzicht auf feste Nahrung). Dahinter steckt das Prinzip, dass Flüssiges das Fasten nicht bricht.

Diese Regel sollte es frommen Mönchen leichter machen, die kargen Fastenzeiten zu überbrücken – und die starken Fastenbiere mit hohem Alkoholgehalt und beachtlichem Restzucker mögen auch die Musikalität für das Absingen der zu den jeweiligen Festtagen passenden Choräle verliehen haben. Die Biere sind Doppelböcke, nach dem Vorbild des "Salvator" typischerweise auf "-ator" endend.

Im Lichtenthaler Brauhaus werkt zwar ein Bayer – Christian Atzinger – als Braumeister, er nennt sein zum Karfreitag passendes Bier aber bescheiden "Fasten-Doppelbock". Eingebraut mit 18,2 Grad Stammwürze und untergärig angegoren ist er schwarz mit leichtem Rotstich, hat festen Schaum und ein Aroma, das an Kaffee und Schokobanane erinnert – ein Zeichen für eine etwas wärmere Nachgärung. Nach dem Genuss sollte man Autofasten. (Conrad Seidl, RONDO, 29.3.2018)