Im Johnson Space Center ist ein Problem aufgetaucht – aber besser jetzt als dann, wenn besonders wichtige Proben aus dem Weltraum eintreffen.
Foto: NASA

Houston – Einen unangenehmen Befund musste die US-Weltraumbehörde NASA auf der Lunar and Planetary Science Conference in Texas bekanntgeben: Einer ihrer Reinräume ist mit Pinselschimmel (Penicillium) kontaminiert – und ist damit womöglich nicht der einzige. Die Entdeckung könnte sich aber noch als Glück im Unglück herausstellen.

Solche Reinräume werden gebraucht, um Weltraumfahrzeuge vor ihrem Start ins All zu dekontaminieren. Außerdem werden dort Gesteinsproben in steriler Umgebung aufbewahrt, um zu verhindern, dass Analysen wegen nachträglicher Verunreinigungen der Proben mit irdischen Mikroben verzerrt werden. Im Johnson Space Center der NASA in Houston sind dies vor allem in der Antarktis gefundene Meteoriten.

Dort ergab eine aktuelle Analyse nun aber eine Kontaminierung mit Schimmelpilzzellen, nachdem Proben vom Boden und von Arbeitsflächen entnommen worden waren. Auf Flächen nicht größer als ein Passfoto fanden sich zwischen vier und 28 solcher potenziell koloniebildender Zellen. Noch höher war die Rate an den äußeren Teilen eines Luftfilters, der seit 40 Jahren nicht mehr geöffnet worden war.

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Arbeiten in einem Reinraum der NASA.
Foto: REUTERS/NASA

Aaron Regberg, der den Befund präsentierte, betonte die Bedeutung der Art der Verunreinigung. In Reinräumen werden immer wieder Kontaminationen festgestellt – allerdings in der Regel durch Bakterien, nicht durch Pilze. Was aber laut Regberg durchaus daran liegen könnte, dass nach Pilzen nicht ausreichend gesucht wird. Dabei haben gerade diese besonderes Sabotagepotenzial: Pilze können die chemische Zusammensetzung von Gestein verändern und Proben dadurch verfälschen. Glücklicherweise sind die in Stickstoff eingelagerten Meteoriten im Johnson Space Center noch zusätzlich geschützt.

Das Gute an der Sache ist, dass die Verunreinigung jetzt entdeckt wurde. In näherer Zukunft sollen im Johnson Space Center nämlich einige besonders wichtige Proben untergebracht werden. Diesen Herbst wird die Sonde Osiris-Rex beim Asteroiden (101955) Bennu eintreffen, um ihm Proben zu entnehmen und bis 2023 zur Erde zurückzubringen. Später könnte im Rahmen der "Mars 2020 Rover Mission" gewonnenes Material vom Roten Planeten folgen. Zeit genug also, bis dahin sämtliche Reinräume auf Vordermann zu bringen. (red, 28. 3. 2018)