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Julia Skripal wurde am Montagabend aus dem Krankenhaus entlassen.

Foto: Yulia Skripal/Facebook via REUTERS

Am 4. März waren Julia Skripal und ihr Vater Sergej in Salisbury bewusstlos aufgefunden worden.

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London/Moskau – Fünf Wochen nach dem Giftanschlag in Salisbury ist die Russin Julia Skripal am Dienstag aus dem Krankenhaus der südenglischen Kleinstadt entlassen worden. "Ihre Behandlung ist noch nicht zu Ende, aber es handelt sich um einen wichtigen Meilenstein", teilte das Krankenhaus in einer Erklärung mit. Der BBC zufolge wurde sie bereits am Montagabend entlassen und befindet sich an einem sicheren Ort. Die 33-Jährige war am 4. März gemeinsam mit ihrem Vater, dem russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal, bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury gefunden worden.

Nach Darstellung ihrer Cousine will Julia Skripal um Asyl ersuchen. "Sie wird bald eine Pressekonferenz geben, bei der sie um politisches Asyl bitten wird", sagte Viktoria Skripal der russischen Agentur Interfax am Dienstag. Ob Julia in Großbritannien oder in einem anderem Land Asyl beantragen werde, sei ihr nicht bekannt. Zum derzeitigen Aufenthaltsort von Julia Skripal konnte die in Moskau lebende Cousine dem Bericht zufolge keine Angaben machen. "Niemand hat sie gesehen, niemand weiß irgendetwas", sagte sie.

Julia Skripal hatte sich am Donnerstag erstmals seit dem Attentat öffentlich zu Wort gemeldet und von Fortschritten bei der Genesung berichtet. Auch ihrem 66-jährigen Vater geht es inzwischen deutlich besser, dem Krankenhaus zufolge habe er "gute Fortschritte" gemacht. Toxikologen halten aber Spätfolgen wie etwa Organschäden für nicht ausgeschlossen.

Diplomatische Krise

Nach Angaben britischer Experten wurden die beiden mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet. Das Nervengift wurde einst in der Sowjetunion hergestellt, London bezichtigt deshalb den russischen Präsidenten Wladimir Putin, Drahtzieher des Anschlags zu sein. Der Kreml weist das vehement zurück, der Fall hat eine schwere diplomatische Krise ausgelöst.

Skripal hatte früher für den russischen Militärgeheimdienst GRU gearbeitet und dem britischen Auslandsgeheimdienst MI6 Informationen weitergeleitet. 2004 flog er auf und wurde in Russland zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt. Bei einem Gefangenenaustausch kam er 2010 nach Großbritannien, wo er seither lebt. (APA, red, 10.4.2018)