Sein Hearing vor dem US-Senat hat Zuckerberg gut bestanden.

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Das EU-Parlament besteht im Datenskandal um Cambridge Analytica auf eine persönliche Anhörung des Facebook-Chefs Mark Zuckerberg. "Wir danken Ihnen für das freundliche Angebot, [...] Joel Kaplan zu diesem Thema ins Parlament zu schicken. Alle Fraktionen haben jedoch betont, dass Ihre Anwesenheit absolut notwendig ist", schrieb Parlamentspräsident Antonio Tajani am Mittwoch an Zuckerberg.

Zweite Einladung

In dem Datenskandal mit Millionen Betroffenen ist es bereits Tajanis zweite Einladung an den 33-Jährigen. Als Reaktion auf das erste Schreiben hatte Zuckerberg dem Brief vom Mittwoch zufolge seinen Vizechef für Öffentlichkeitsarbeit, Joel Kaplan, vorschicken wollen. Vergangene Woche hatten sich die Spitzen aller Fraktionen dafür ausgesprochen, die persönliche Einladung an Zuckerberg zu bekräftigen.

Dringende Notwendigkeit

"Wir sind davon überzeugt, dass die Millionen Europäer, die von dem Cambridge-Analytica-Skandal betroffen waren, volle und gründliche Erklärungen von Facebooks Top-Manager verdienen", schreibt Tajani in dem Brief. Diese Gelegenheit hätten auch amerikanische Bürger bei Zuckerbergs Anhörungen im US-Kongress in der vergangenen Woche gehabt. Es sei dringend notwendig, über die Rolle von Cambridge Analytica im Brexit-Referendum sowie bei anderen Wahlen in EU-Staaten aufzuklären.

Auch mit Blick auf die Europawahl 2019 sei es "dringend notwendig, überzeugende Klarstellungen zur mutmaßlichen Rolle von Cambridge Analytica" beim Brexit-Referendum in Großbritannien und bei Wahlkämpfen in den EU-Mitgliedsstaaten zu liefern, schrieb Tajani und betonte, das EU-Parlament vertrete mehr als 500 Millionen Bürger und sei bei der Gesetzgebung im weltweit stärksten Wirtschaftsraum ein Hauptentscheidungsträger.

2,7 Millionen Europäer

Im Skandal um Facebook und Cambridge Analytica könnten nach Einschätzung von Facebook die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern weltweit betroffen sein – unter ihnen sollen auch 2,7 Millionen EU-Bürger sein. Facebook hat eingeräumt, dass Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern des sozialen Netzwerks bei der britischen Firma Cambridge Analytica gelandet sind. Sie sollen unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump ausgeschlachtet worden sein. In Europa sind laut Facebook bis zu 2,7 Millionen Nutzer betroffen. (APA, 18.4.2018)