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Aufnahme eines Flashmobs 2012 in Berlin, deren Teilnehmer auf Intoleranz gegenüber Meschen jüdischen Glaubens aufmerksam machen wollten. Vor zwei Tagen fand in Berlin erneut ein Flashmob zu diesem Thema statt.

Foto: dapd/Michael Gottschalk

Berlin – Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, rät Juden davon ab, sich in Großstädten öffentlich mit einer Kippa zu ihrer Religion zu bekennen. "Trotzig bekennen wäre im Prinzip der richtige Weg", sagte Schuster dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB).

"Trotzdem würde ich Einzelpersonen tatsächlich davon abraten müssen, sich offen mit einer Kippa im großstädtischen Milieu in Deutschland zu zeigen." Er habe jedoch das Gefühl, dass "man im Großteil der Gesellschaft verstanden hat, dass wir auch an einem gewissen Wendepunkt angekommen sind".

Schuster: "Es bedarf eines Stoppschildes"

Vor der Solidaritätskundgebung "Berlin trägt Kippa" an diesem Mittwoch sagte Schuster, wenn es nicht gelinge, offenem Antisemitismus entgegenzutreten, sei die Demokratie in Gefahr. "Denn es geht nicht nur um Antisemitismus, damit einher geht auch Rassismus, damit einher geht auch Fremdenfeindlichkeit. Hier bedarf es eines klaren Stoppschildes", sagte der Zentralratspräsident.

Am vergangenen Dienstag waren auf einer Straße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg zwei Männer im Alter von 21 und 24 Jahren beleidigt und attackiert worden, wobei ein Täter einen von ihnen mit einem Gürtel schlug und leicht verletzte. Die beiden Opfer trugen zum Zeitpunkt des Angriffs Kippas. Nach dem Übergriff stellte sich ein 19-jähriger Tatverdächtiger der Polizei. Der Angriff löste abermals eine Debatte über Antisemitismus in Deutschland aus. (APA, dpa, 24.2.108)