Foto: APA/AFP/EUROPEAN SPACE AGENCY

Plessezk –Die Satellitenflotte des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus bekommt Zuwachs: Am Mittwochabend startete vom Kosmodrom Plessezk im Nordwesten Russlands der Satellit Sentinel-3B. Ins All gelangt der Sentinel (englisch für "Wächter") mit einer russischen Rockot-Trägerrakete.

Gestaffelt ins All

Es handelt sich dabei um den siebenten Vertreter der Flotte, und er soll mit dem 2016 ins All gestarteten Sentinel-3A Ozeane, Land- und Eisflächen sowie die Atmosphäre der Erde überwachen. Läuft alles nach den Plänen der europäischen Weltraumbehörde ESA, wird der ungefähr 1,15 Tonnen schwere Sentinel-3B künftig in einer Umlaufbahn von rund 815 Kilometern Höhe unseren Heimatplaneten umrunden.

Das dann vollständige Satelliten-Paar ist nach Sentinel-1A und 1B sowie dem Satelliten-Duo 2A und 2B das dritte europäische Erdwächter-Tandem. Im Oktober vergangenen Jahres wurde außerdem Sentinel-5P in seine Umlaufbahn gebracht. Das "P" steht für Precursor, weil er ein Vorläufer des für 2020 geplanten eigentlichen Sentinel-5-Paars ist. Der Precursor soll den 2012 ausgefallenen Umweltsatelliten Envisat wenigstens teilweise kompensieren, bis das nächste Satellitenpaar diese Rolle übernimmt.

Aufgabengebiete

Aufgabe der Sentinel-3-Satelliten ist beispielsweise das Messen der Temperatur auf der Wasser- und Landoberfläche sowie der Höhe und Farbe der Ozeane. Der Fokus der Mission liegt auf der Beobachtung der Meere, wo sich großflächige Änderungen mit den optischen und Infrarot-Sensoren an Bord verfolgen lassen.

Möglich ist damit auch die Überwachung von Meeresströmungen oder das Auftauen des Permafrostbodens. Alle ein bis zwei Tage scannt das Duo die gesamte Erdoberfläche. Die so gesammelten Daten werden Forschungsinstitutionen und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Beitrag aus Österreich

Die Thermoisolation für Sentinel-3B kommt von der Wiener Weltraumfirma RUAG Space. Das Unternehmen steuerte auch die Navigationsempfänger sowie die Schnittstellenelektronik für den Satelliten-Zentralcomputer und das Testsystem des Höhenmessradars bei. (APA, red, 25. 4. 2018)