In Dubai rollt ein Robocop durch Shoppingcenter, in Österreich gibt es seit kurzem automatisierte Passkontrollen am Flughafen und moderne Scanner für die Kriminaltechnik. Die betroffenen Beamten mussten ihre Jobs aber (noch) nicht aufgeben deswegen.

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Digitalisierung und künstliche Intelligenz werden auf absehbare Zeit so gut wie jeden Lebens- und Arbeitsbereich beeinflussen. Was das bedeutet, wird hier exemplarisch anhand dreier Beispiele beschrieben: Landwirtschaft, Polizei und Justiz.

In Dubai ist es schon so weit. Seit vergangenem Sommer wird die dortige Polizei von einem Roboter unterstützt. Der "Robocop" hat einen Computerbildschirm als Brust, Passanten können auf dem Touchscreen Delikte melden oder sich über Strafzettel informieren. Zusätzlich ist der Roboter mit einer Kamera ausgerüstet, die Livebilder gehen direkt in die Einsatzzentrale. Bis 2030 soll ein Viertel der Polizeitruppe aus solchen Robotern bestehen.

So sieht der Robocop in Dubai aus – sogar mit Kapperl.
Andrian Reeperz

Es muss aber nicht gleich der Robocop sein, wenn es um die Zukunft der Polizeiarbeit geht. Modernste Technik in der Ausrüstung soll unter anderem für eine bessere Vernetzung der Beamten sorgen, etwa durch Augmented-Reality-Brillen, mit denen Polizisten auch virtuell den Tatort betreten können oder von der Einsatzzentrale weitere Infos eingespielt bekommen können. Microsoft und Motorola Solutions haben bereits Produkte vorgestellt, Einsatzszenarios gibt es unzählige.

Sensoren und Bodycams

Teil der Ausrüstung der Zukunft sind auch Bodycams, die Einsätze nicht nur aufzeichnen, sondern diese auch über ein Smartphone direkt in die Zentrale übertragen können. Dabei muss die Aktivierung nicht unbedingt durch den Polizisten passieren – es gibt bereits Modelle mit selbstständiger Übertragung, wenn Sensoren an der Ausrüstung erkennen, dass eine Waffe gezogen wird. Andere Sensoren an den Uniformen können gleichzeitig Puls und andere Werte messen, um das Stresslevel zu kennen.

In den USA, wo Bodycams seit 2009 eingesetzt werden, gibt es jede Menge Erfahrungswerte – positive wie negative. Es gibt jedenfalls einige Polizisten, die davon berichten, dass sie durch die Geräte andere Entscheidungen treffen als früher und sich durch die Kameras gestresst fühlen. In Österreich werden demnächst 300 Modelle angeschafft.

Welche Aufgaben Maschinen übernehmen

Mit neuen Geräten ändert sich aber nicht nur Polizeiarbeit an sich, in manchen Bereichen wird sie auch weniger bzw. anders eingesetzt. Seit Dezember 2017 stehen am Flughafen Wien-Schwechat beispielsweise 25 E-Gates bereit, die die Grenzkontrolle in wenigen Sekunden abwickeln – vom Auflegen des Passes auf den Ausweisleser über das Betreten der Kontrollschleuse, den Abgleich mit polizeilichen Datenbanken bis hin zur Gesichtsverifikation. Bis jetzt sind die E-Gates nur ein Zusatzangebot, und die manuelle Grenzkontrolle bleibt aufrecht. Das Beispiel zeigt allerdings, dass die Automatisierung auch bei der Polizei Aufgabengebiete verändern wird.

Schätzungen dahingehend, wie viele und welche Jobs das bei der österreichischen Polizei betreffen wird, gibt es nicht. Dass Polizisten und Kriminalbeamte aber in den meisten Fällen nicht komplett von Maschinen oder durch Software ersetzt werden können, illustriert auch ein Beispiel aus der Kriminaltechnik: Seit 2016 besitzt das Bundeskriminalamt einen digitalen Geschoß- und Patronenhülsenscanner für die Schusswaffenidentifizierung. Der Scanner tastet optisch Patronenhülsen und Geschoße ab, speichert sie und erstellt eine Trefferliste. Den Schusswaffenexperten braucht es trotzdem. Er oder sie überprüft die Vorschläge unter dem Vergleichsmikroskop.

Zuerst Kommunikation modernisieren

Bevor mehr Scanner, Drohnen, Roboter oder hochmoderne Uniformen eingesetzt werden, steht die heimische Polizei aber ohnehin vor anderen Herausforderungen. Derzeit sind "nur wenige Einsatzkräfte mit modernen mobilen und sicheren Geräten zur Kommunikation ausgestattet", heißt es im Magazin "Öffentliche Sicherheit" des Innenministeriums. Man müsse sich auf analoge Bilder oder verbale Beschreibungen verlassen. Das sei zeitaufwendig, umständlich und manchmal für die Sicherheit der Bediensteten gefährdend. (lhag, 27.4.2018)