Am Donnerstagmorgen in Ellwangen: Ein Großaufgebot der Polizei führt eine Razzia im Flüchtlingsheim durch.

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Ellwangen – Die deutsche Polizei hat in der baden-württembergischen Kleinstadt Ellwangen einen seit Montag gesuchten 23-jährigen Asylwerber wiedergefunden. Der Togolese und 17 weitere Bewohner des Flüchtlingsheims, die in der Vergangenheit durch unterschiedliche Aktionen aufgefallen waren, wurden in andere Landeserstaufnahmeeinrichtungen verlegt, gaben die Behörden am Donnerstag bekannt.

Der Togolese hätte laut Polizei am Montag nach Italien zurückgeführt werden sollen, etwa 200 weitere Asylwerber hatten die Abschiebung aber mit Gewalt verhindert. Laut Zeugen wurden die Streifenwagen der Einsatzkräfte dabei umringt, außerdem konnten die Geflüchteten mit einer Drohung die Schlüssel zu den Handschellen des Togolesen bekommen. Die Polizeiaktion wurde daraufhin abgebrochen, der Togolese tauchte unter.

"Konnten rechtsfreien Raum nicht zulassen"

"Wir haben eine Situation erlebt, wie wir sie noch nie erlebt haben", zitiert der "Spiegel" den Polizeipräsidenten von Aalen, Bernhard Weber. "Einen rechtsfreien Raum konnten wir nicht zulassen, wollten wir nicht zulassen."

Donnerstagfrüh kam es zu einem Großeinsatz der Polizei in der Flüchtlingsunterkunft. Drei Bewohner und ein Polizist wurden danach mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, acht Personen vor Ort ambulant behandelt.

Deutschlands Innenminister Horst Seehofer hat den gewaltsamen Widerstand von Asylbewerbern gegen die Abschiebung eines Togolesen im Bundesland Baden-Württemberg als "Schlag ins Gesicht der rechtstreuen Bevölkerung" bezeichnet. Der CSU-Politiker sagte am Donnerstag in Berlin, für ihn sei klar, "dass das Gastrecht nicht mit Füßen getreten werden darf". Er stehe politisch "voll hinter den Maßnahmen" der örtlichen Polizei und Sicherheitsbehörden. Die empörenden Widerstandshandlungen müssten "mit aller Härte und Konsequenz verfolgt werden".

Polizeigewerkschaft verlangt Abschiebung

Nach der Gewalt gegen Polizisten bei der Aktion vor ein paar Tagen verlangt die Deutsche Polizeigewerkschaft die Abschiebung der Angreifer. "Die Flüchtlinge, die in Ellwangen Polizisten angegriffen haben, müssen unverzüglich abgeschoben werden", sagte der Bundesvorsitzende Rainer Wendt den Zeitungen "Heilbronner Stimme" und "Mannheimer Morgen". (APA, red, 3.5.2018)