Bei Kriminellen immer beliebter: Drohnen.

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Als ein FBI-Geiselbefreiungsteam im vergangenen Winter eine Razzia durchführen wollte, wurde die Aktion von einem unerwarteten Hindernis unterbunden: Drohnen. Die Agenten hatten sich auf einem erhöhten Beobachtungsposten positioniert, um die Situation einzuschätzen, als sie von einem Schwarm unbemannter Luftfahrzeuge überrascht wurden. Mutmaßliche Kriminelle lenkten die Drohnen über die Köpfe der Agenten, um deren Sicht zu verschlechtern und den Einsatz zu hemmen, berichtet das Magazin "Defense One".

Überwachung der Agenten

Der Chef der Operational-Technology-Abteilung des FBI, Joe Mazel, erzählte bei einer Drohnenkonferenz von dem Vorfall. Die Luftfahrzeuge sollen in hoher Geschwindigkeit im Tiefflug gelenkt worden sein. "Wir waren blind", erzählte er. Wo genau es zu dem Vorfall gekommen ist, wollte er nicht verraten. Die Verdächtigen hätten die Razzia bereits erwartet. Neben der Störung des Einsatzes nutzten sie die Drohnen, um die Agenten zu überwachen und die Aufnahmen über Youtube an andere Mitglieder ihrer kriminellen Gruppe weiterzuleiten.

Zeugen finden und einschüchtern

Die Gegenüberwachung von Behörden ist laut Mazel eine der am schnellsten wachsenden Methoden, mit denen Drohnen für kriminelle Zwecke genutzt werden. Sie würden etwa verwendet werden, um potenzielle Zeugen, die sich der Polizei stellen, ausfindig zu machen oder Sicherheitslücken für Raubzüge zu finden.

In Australien seien Drohnen bei Schmugglern beliebt. Bemerkt man etwa, dass ein Polizist einem Behälter mit illegalen Substanzen zu nahe kommt, wird er abgelenkt – etwa mit einem falschen Feueralarm. Auch bei Grenzübergängen werden menschliche Späher zunehmend von Maschinen ersetzt. Drohnen würden genutzt, um Lücken bei der Überwachung der Grenzen zu finden und diese zu nutzen.

Bewaffnete Drohnen bereits im Einsatz

Mexikanische Drogenkartelle sollen einem Bericht von Motherboard zufolge bewaffnete Drohnen nutzen. Diese seien etwa mit Sprengkörpern ausgestattet, die auch aus der Ferne gezündet werden können. Sie werden sowohl gegen feindliche Kartelle als auch gegen Behörden angewandt. Die Taktik nutzte zuvor der IS in Syrien und im Irak – wobei in diesem Fall auch Selbstmordattentäter solche Bomben nutzten. Neben der Methode, die Drohne selbst explodieren zu lassen, werden die Sprengkörper zum Teil von unbemannten Luftfahrzeugen abgeworfen – ähnlich der Lieferung eines Pakets. (red, 4.5.2018)