Ein Personenzug der Bayerischen Regiobahn ist Montagnacht wenige Hundert Meter vom Bahnhof in Aichach entfernt frontal auf einen stehenden Güterzug gefahren.

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Aichach – Beim Zusammenstoß eines Personenzugs mit einem Güterzug im deutschen Bundesland Bayern sind am Montagabend zwei Menschen ums Leben gekommen und 14 verletzt worden. Bei den Toten handelt es sich nach Angaben eines Polizeisprechers um den Lokführer des Personenzugs sowie eine Passagierin. Die beiden Züge seien nicht entgleist.

Zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten seien vor Ort und kümmerten sich unter anderem um die Verletzten. Unter den Verletzten seien eine schwer und zwei mittelschwer verletzte Personen, hieß es. Die anderen elf Opfer hätten nur leichte Verletzungen davongetragen. Weitere Angaben zur Identität der Beteiligten konnte der Sprecher zunächst nicht machen.

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Verdacht der fahrlässigen Tötung

Nach Einschätzung der Ermittler führte menschliches Versagen des Fahrdienstleiters am Montagabend zu dem Zusammenstoß. Was genau dem Fahrdienstleiter vorgeworfen wird, wollte der Sprecher der Ermittlungsbehörde wegen der noch laufenden Ermittlungen nicht sagen.

Der zuständige Fahrdienstleiter wurde zunächst festgenommen, am Nachmittag jedoch wieder freigelassen. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Augsburg am Dienstag auf Anfrage sagte, wurde zwar Haftbefehl unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen den 24-Jährigen beantragt und vom Ermittlungsrichter erlassen. Der Haftbefehl wurde aber unter Auflagen wieder außer Vollzug gesetzt.

Frontal auf stehenden Güterzug gefahren

Den Polizeiangaben zufolge war der Personenzug der Bayerischen Regiobahn mit knapp 20 Menschen an Bord auf dem Weg von Augsburg wenige Hundert Meter vom Bahnhof in Aichach entfernt frontal auf den stehenden Güterzug gefahren. Wie schnell er unterwegs war, stand am späten Abend nicht fest. Unklar war auch, ob möglicherweise Signale oder Weichen falsch gestellt waren.

Die Deutsche Bahn teilte mit, dass sich der Unfall gegen 21.20 Uhr ereignet habe. Die Strecke Ingolstadt-Augsburg wurde vorerst gesperrt. Bis wann die Züge geborgen sind, war noch nicht absehbar. "Das wird aber noch Stunden dauern", sagte der Polizeisprecher.

Schienenersatzverkehr

Gegebenenfalls könne die Strecke über andere Gleise umfahren werden, sagte der Sprecher. Das müsse aber erst geprüft werden. Die Bayerische Regiobahn teilte mit, die Strecke zwischen Friedberg und Radersdorf sei bis auf Weiteres gesperrt. "Es ist ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet worden."

Es ist der zweite Unfall mit einer Bahn in Bayern am Montag. Nachdem ein Regionalzug an einem unbeschrankten Bahnübergang im oberbayerischen Seeshaupt am Starnberger See ein Auto erfasst hatte, starben ebenfalls zwei Menschen. Der Fahrer und der Beifahrer des Wagens kamen um Leben. Das Auto war nach der Kollision mehrere Hundert Meter vom Zug mitgeschleift worden, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Einer der etwa 60 Fahrgäste der Regionalbahn wurde verletzt. Der Lokführer wurde äußerlich nicht verletzt. (APA, 8.5.2018)