Der Ölpreis hatte vor wenigen Tagen erstmals seit Ende 2014 wieder die Marke von 80 Dollar durchbrochen. An den Tankstellen kam der Anstieg bereits an.

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Berlin/Frankfurt – Der hohe Ölpreis wird nach Einschätzung der Commerzbank zum Risiko für Wirtschaftswachstum und Märkte. "Wenn der Ölpreis bis zum Jahresende auf dem gegenwärtigen Stand bliebe, würde das Einkommen der privaten Haushalte in Deutschland um 0,7 Prozent sinken", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Samstag.

Ein Kaufkraftverlust in dieser Höhe sei gesamtwirtschaftlich nicht mehr zu ignorieren. Der Ölpreis hatte vor wenigen Tagen erstmals seit Ende 2014 wieder die Marke von 80 Dollar pro Barrel (159 Liter) durchbrochen. Grund für den Preisanstieg ist vor allem die wachsende Unsicherheit über die Ölproduktion im Iran und in Venezuela. Die Preise für Benzin und Diesel in Deutschland erreichten vor Pfingsten neue Jahreshöchststände: Diesel kostete im Durchschnitt knapp 1,28 Euro je Liter, Super E10 rund 1,44 Euro.

Der hohe Ölpreis sei neben der Euro-Aufwertung und dem Handelsstreit ein weiteres Argument dafür, dass das schwache Wachstum im ersten Quartal kein Ausreißer gewesen sei, sagte Krämer der Zeitung. "Vielmehr befinden wir uns mitten in einer Wachstumsdelle, die bis zum Jahresende anhalten sollte." Die Commerzbank habe ihre Wachstumsprognose für 2018 deshalb seit Ende vergangenen Jahres von 2,5 Prozent auf 2,0 Prozent gesenkt. (APA, 19.5.2018)