So sieht es aus im modernen China. Vor 40 Jahren schuf Mao-Nachfolger Deng Xiaoping die erste Sonderwirtschaftszone – direkt vor den Toren der damals noch britischen Kronkolonie Hongkong. Shenzhen. Ein Fischerdorf mit 30.000, 40.000 Einwohnern. Heute sind es offiziell zwölf Millionen, inoffiziell mehr als 20. Mit Wolkenkratzern so weit das Auge reicht, Baustellen an jeder Ecke – und wir befinden uns hier, apropos, auf einem der teuersten Immobilienpflaster der Welt.
Der Quadratmeterpreis pendelt derzeit bei rund 13.000 Euro. In Schanghai und Peking ist das nicht anders. Verglichen damit nimmt sich der Wien-Schnitt von 4.000 plus/minus bei Neubau geradezu als Schnäppchen aus.
Was die in Shenzhen begehrte 65- oder 70-Quadratmeter-Apartments kosten, kann man sich ausrechnen. Wenn diese Blase platzt, dann Gnade uns Gott, dann bebt die ganze Welt; dagegen ist die japanische Immobilienblase, die in den 1990er-Jahren implodierte und von der sich das Inselreich bis heute nicht erholt hat, ein Lercherlsch... – na, Sie wissen schon.
Das Reich der Mitte denkt gern in Superlativa, das hat man von den Amis übernommen ("big is beautiful"): Nirgendwo auf der Welt muss man in Relation zum Einkommen mehr für eine Wohnung zahlen, im Schnitt ist es das mehr als 40-Fache des wiederum durchschnittlichen Jahreseinkommens (in Österreich sind es zwischen sieben und acht). Dabei ist es nicht einmal so, dass man die teure Immobilie einfach so an die Nachkommenschaft weiterreichen könnte. Laut chinesischem Baurecht hat man sie nur in Pacht, in der Regel 70 Jahre.