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Das Land will die Wirtschaftskrise überwinden. Teil der Reformen sind die Preissteigerungen.

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Kairo – Nach Preissteigerungen für Strom, Wasser und öffentlichen Verkehr wird in Ägypten auch der Sprit teurer. Das schürt die Sorge vor Unmut in der Bevölkerung und Protesten gegen die Wirtschaftsreformen der Regierung. Wie das Staatsfernsehen berichtete, sind die Preise für Treibstoffe und Gas am Samstag zwischen 17,4 und 66,6 Prozent gestiegen.

Die für viele Ägypter schmerzhaften Kostensteigerungen sind Teil von Reformen, mit denen das nordafrikanische Land die schwere Wirtschaftskrise überwinden will. Das ägyptische Pfund hatte im Vergleich zu Euro und US-Dollar in den vergangenen Jahren stark eingebüßt – die Preise waren in fast allen Lebensbereichen deutlich gestiegen, während viele Gehälter niedrig bleiben.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) unterstützt das Land mit einem Hilfspaket in Höhe von zwölf Milliarden US-Dollar (10,35 Mrd. Euro), fordert im Gegenzug aber Reformen, zu denen auch der Abbau der Subventionen gehört. Viele Ägypter sind angesichts der von Experten als notwendig erachteten Maßnahmen unzufrieden. Zuletzt war bereits die drastische Erhöhung der Strompreise angekündigt worden. Auch Preise für Wasser und U-Bahn-Tickets stiegen.

Die autoritäre Führung in Kairo will Proteste um jeden Preis verhindern. Auch deshalb ist der Zeitpunkt der Preiserhöhungen wohl nicht zufällig gewählt: Noch bis Sonntag läuft das Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr). Während dieser Tage, die zu den wichtigsten im islamischen Kalender gehören, steht das öffentliche Leben weitgehend still. (APA, 16.6.2018)