Mailand – Die im vergangenen November angekündigte Übergabe von Unicredits Pfandleihgeschäft an das Wiener Dorotheum ist abgeschlossen worden, nachdem die Aufsichtsbehörden grünes Licht gegeben haben. Die Mailänder Bank erwartet sich daraus einen Gewinnbeitrag von 100 Mio. Euro und vier Basispunkte mehr Eigenkapitalquote. "Das Dorotheum wird sein Geschäft in Italien expandieren und dabei auf seine internationale Erfahrung zurückgreifen", hieß es in einer Presseaussendung. 141 Mio. Euro zahlt das Dorotheum für das Pfandhaus. Nach drei Jahren sei eine Nachzahlung von zehn Millionen Euro möglich.

Unicredit ist jene Bank Italiens, die bei pfandgebundenen Krediten marktführend ist. Diese Darlehen reichen in der Regel von drei Monaten bis zu einem Jahr und sind mit Zinsen bis zu zwölf Prozent ausgestattet. Das Dorotheum ist in Italien bekannt, da die Wiener 2006 in Mailand und kurz darauf in Rom ein Vertretungsbüro eröffneten. Durch den Deal will das Dorotheum seine internationale Vertriebs-Plattform festigen. Die Bank Austria Mutter setzt damit ihren vor knapp zwei Jahren begonnenen Verkaufskurs wichtiger Beteiligungen (Pekao-Bank, Pioneer) und den Abbau notleidender Kredite fort.

Faule Kredite in Verkaufsauslage

Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg ist Unicredit derzeit dabei, weitere drei Mrd. Euro fauler Kredite bis Ende Juli abzugeben. Bekanntlich hat die Bank zu Jahresbeginn Non Performing Loans (NPL) im Wert von 17,7 Mrd. Euro verkauft und plant ihren NPL Bestand bis Jahresende auf 37,7 Mrd. Euro zu senken.

Die Bank Austria Mutter hat jüngst ihre Beteiligung am französischen Broker Kepler Cheuvreux auf zehn Prozent verdoppelt. Damit bindet die Bank das Brokerhaus näher an sich. Erst kürzlich hat der frühere Barclays-Chef Bob Diamond bekanntgegeben, gemeinsam mit der Investmentbank Rothschild 27,7 Prozent an Kepler übernommen zu haben. (tkb, 2.7.2018)