Die bekannte Kulisse der Salzburger Altstadt wurde Schauplatz einer Aktion für die Seenotrettung im Mittelmeer.

foto: thomas neuhold

Neben einem Transparent wurden auch Listen mit Namen und Schicksalen von Menschen am Geländer des Makartstegs angebracht, die auf der Flucht ums Leben gekommen sind.

foto: thomas neuhold

Salzburg – Der EU-Gipfel am 19. und 20. September in Salzburg wirft seine Schatten voraus. Dienstagnachmittag befestigte eine kleine Gruppe junger Menschen ein Transparent auf dem Makartsteg im Stadtzentrum. Mit der Losung "Seebrücke statt EU-Gipfel" sollte nicht nur gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung und gegen die Unterstützung autoritärer Regime durch die EU protestiert werden; gleichzeitig sollte auch auf eine für 20. September in Salzburg geplante Demonstration gegen die Migrationspolitik der EU hingewiesen werden, hieß es am Rande der Aktion.

Organisiert wurde die von vielen Touristen aufmerksam verfolgte Aktion von einer kleinen Gruppe, die sich selbst als "Radikale Linke" bezeichnet. Die Gruppe war auch schon bei der symbolischen Übergabe der EU-Ratspräsidentschaft auf der Schladminger Planai dabei. Damals entrollte sie ein Transparent mit der Aufschrift "Gegen ein Europa, das tötet".

FPÖ-Empörung über Gegengipfel

In Salzburg war die "Radikale Linke" bereits Inhalt politischer Attacken der FPÖ gegen einen vom Netzwerk Solidarisches Salzburg organisierten Alternativgipfel zum EU-Treffen. Mitglieder des Bündnisses sind 35 zivilgesellschaftliche, gewerkschaftliche und politische Organisationen, darunter die ÖH, der ÖGB, die Plattform für Menschenrechte, das Forum Wohnungslosenhilfe und der Frauenrat. Vortragen sollen unter anderen die Europaabgeordneten Monika Vana, Michel Reimon (beide Grüne) und Josef Weidenholzer (SPÖ).

Die FPÖ glaubte hingegen, der Gegengipfel werde von der "Radikalen Linken" veranstaltet. Die Freiheitlichen orten Gewaltbereitschaft und wollten die Vermietung von stadteigenen Räumen verbieten lassen. Ein Ansinnen, das der zuständige Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) zurückgewiesen hatte. (Thomas Neuhold, 28.8.2018)