Ein Blick auf Maaret al-Numan in der Provinz Idlib zeigt das Ausmaß der Zerstörungen.

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Berlin – In der letzten syrischen Rebellenhochburg Idlib sind nach Erkenntnissen der deutschen Regierung noch mehr als zehntausend Kämpfer von Terrorgruppen im Einsatz. Die stärkste bewaffnete Gruppe ist dort demnach die Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die Al-Kaida nahesteht. Das geht aus internen Informationen der deutschen Regierung hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Sie verfügt den Angaben zufolge über rund 8.000 Kämpfer. Die Islamische Turkistan-Partei zählt demnach rund 1.500 Kämpfer, die Organisation Hurras al-Din ("Wächter der Religion") etwa 1.000. Zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) lägen keine belastbaren Angaben vor, heißt es. Die Zahl dürfte 300 Kämpfer nicht übersteigen.

Letzter Hort der Rebellen

Die Region Idlib im Nordwesten Syriens ist die letzte große Rebellenhochburg des Bürgerkriegslandes. Russland als Schutzmacht der Regierung und die Türkei als Verbündeter der bewaffneten Opposition haben sich darauf geeinigt, dort bis zum 15. Oktober eine entmilitarisierte Pufferzone einzurichten. So soll eine angedrohte Offensive der Regierungstruppen verhindert werden.

Nach den Informationen der deutschen Regierung verfügen Milizen, die nicht Al-Kaida nahestehen, in der Region Idlib über mindestens 55.000 Kämpfer. Die stärkste Gruppe sei mit bis zu 50.000 Mann die Nationale Befreiungsfront, ein Zusammenschluss moderat-islamistischer Gruppen.

Die HTS-Miliz kontrolliert große Teile der Region. Sie hat sich offiziell von Al-Kaida losgesagt, gilt aber in vielen Ländern noch als deren syrischer Ableger. Der UN-Syrienbeauftragte Staffan de Mistura hatte die Zahl der HTS-Kämpfer in Idlib auf 10.000 geschätzt. (APA, 2.10.2018)