Das sauer Ersparte ist im Sparschwein derzeit fast so gut aufgehoben, wie auf dem Konto, zumindest wenn man die Zinsen als Grundlage für die Entscheidung nimmt.

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Wien – Sparern ist der Blick auf ihr Konto in den vergangenen Jahren redlich vermiest worden. Die Nullzinspolitik hat dazu geführt, dass Sparzinsen quasi abgeschafft wurden. Für täglich fälliges Geld sind derzeit 0,01 bis 0,40 Prozent Zinsen zu bekommen. Zur Einordnung: für 1000 Euro macht das im schlechtesten Fall einen Cent – im besten Fall vier Euro aus. Das geht aus einer Erhebung der Arbeiterkammer Wien hervor. Mit einem Zinssatz von 0,40 Prozent führt die Denizbank das Ranking an. Mit 0,10 Prozent liegt die Hypo Tirol auf Platz Zwei.

Die gute Nachricht dabei ist, dass auch die Gebühr für die Sparbuchschließung bei Null liegt. Von 14 in der Studie erhobenen Banken verrechnen sechs Institute keine Spesen bei der Schließung eines täglich fälligen Sparbuchs. Im höchsten Fall (Hypo Tirol) macht die Gebühr sieben Euro aus. Diese Spesen sind laut der Arbeiterkammer aber verhandelbar, vor allem wenn man an eine Wiederveranlagung bei derselben Bank denkt.

Kleingedrucktes beachten

Ein wenig besser sieht die Lage beim Online-Sparen aus. Hier bietet die Ing Diba mit 2,5 Prozent die höchsten Zinsen. Allerdings gilt das nur für Neukunden für fünf Monate ab Kontoeröffnung bis zu einem Betrag von 10.000 Euro. Bestehende Kunden leiden ebenso unter der Zinsflaute. Bei Neuabschlüssen sollten Kunden sich daher von vermeintlich "hohen" Zinszahlungen nicht leiten lassen und das Kleingedruckte lesen. Die Arbeiterkammer rät hier vor allem auf Mindestsparsummen und die möglichen Gebühren zu achten.

Ebenso trist sieht die Lage bei Festgeld aus. Wer sein Geld 60 Monate bindet – also fünf Jahre auf den Zugriff von selbigen verzichtet – kann maximal 1,35 Prozent Zinsen herausschlagen.

Kredite tilgen

Für Kreditnehmer ist das niedrige Zinsumfeld hingegen ein Segen, weil damit die Kosten für das Fremdgeld gering sind. Als Alternative zum niedrig verzinsten Sparbuch rät die Arbeiterkammer zu Sondertilgungen auf bestehende Kredite. Denn das senke die Schuldenlast der Leute, was wiederum zu mehr Spielraum verschaffe, wenn die Zinsen in Europa wieder angehoben werden. Die Europäische Zentralbank hat zuletzt angekündigt, dass eine erste Zinsanhebung jedoch nicht vor Sommer/Herbst 2019 vorgenommen wird.

Wer an Staatspapiere zur sicheren Veranlagung denkt, muss auch einen langen Atem beweisen. Denn für Bundesschätze – also Wertpapiere der Republik Österreich – zahlt selbige genau keine Zinsen, wenn die Laufzeit ein, drei oder sechs Monate beträgt. Dafür ist die Kontoführung kostenlos. Belohnt wird die Leihgabe erst aber einer Laufzeit von einem Jahr mit 0,05 Prozent. Wer sein Geld zehn Jahre an die Republik verborgen will, erhält 0,40 Prozent. Die Mindeseinzahlung beträgt über alle Laufzeiten hinweg jeweils 100 Euro. (bpf, 26.10.2018)