Gaston Glock klagt SP-Abgeordnete wegen eines Postings auf ihrer Seite.

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Wenn Gaston Glock der Marsch geblasen wird, hat das eine andere Bedeutung als im herkömmlichen Sinn. Bei der Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Kärnten an den Waffenindustriellen vor vier Jahren gab die Militärmusik den eigens für den Anlass komponierten Ing.-Gaston-Glock-Marsch zum Besten.

Nun bläst der 89-Jährige – wieder einmal – den Marsch. Nämlich einer SPÖ-Abgeordneten, auf deren Facebook-Seite ein unflätiges Posting über Glock veröffentlicht wurde. Bereits zuvor war der gelernte Kunststofftechniker immer wieder gegen Medien und andere Organisationen vorgegangen, die Waffengeschäfte oder Firmeninterna kritisch beäugten.

Doch seine Öffentlichkeitsscheu hat Glock auch selbst konterkariert. Etwa indem er Jörg Haider nach Moskau und Bagdad begleitete oder von Hubert Gorbach unter Schwarz-Blau I in den Aufsichtsrats-Chefsessel der staatlichen Flugaufsicht Austro Control gehievt wurde. Unter Schwarz-Blau II schaffte es dann auch Glocks um 52 Jahre jüngere zweite Ehefrau Kathrin, die mittlerweile sechs Konzernfirmen leitet, in das Kontrollgremium der Austro Control, die zu Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) ressortiert. Er und sein Parteichef Heinz-Christian Strache zählten heuer zu den illustren Gästen, die regelmäßig von den Glocks zu Feiern nach Kärnten eingeladen werden.

Am Anfang war die "Glock 17"

Doch das sind eher Fußnoten im beruflich wie privat aufregenden Leben des Eisenbahnersohns, der 1963 einen Kunststoffbetrieb gründete und das Heer mit Feldmessern und Gewehrgurten belieferte.

1980 kam jene Ausschreibung, die zum rasanten Aufstieg führte: Das Bundesheer suchte eine Handfeuerwaffe für ihre Soldaten, Glock entwickelte gemeinsam mit Armeeexperten eine handliche, günstige Pistole. Da es sich um sein 17. Patent handelte, nannte er sie "Glock 17".

Mordanschlag missglückt

Der Produktionsstätte in Deutsch-Wagram folgten Werke in Kärnten und den USA. Internationale Polizeibehörden vom FBI abwärts setzen auf österreichisches Waffen-Know-how. Nicht mit einer Glock, sondern mit einem Hammer wurde 1999 im Auftrag eines früheren Geschäftspartners ein Mordanschlag auf den Vater dreier Kinder ausgeübt – er schlug fehl. Über Glocks Privatleben ist wenig bekannt.

Lediglich die Scheidung von seiner ersten Frau Helga und der damit verbundene Rosenkrieg ließen die eine oder andere Indiskretion an die Öffentlichkeit gelangen. (Andreas Schnauder, 7.11.2018)