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Eine Verhandlung gegen Mohamed M. in Wien sorgte 2009 für großes Medieninteresse.

Foto: AP/LILLI STRAUSS

Der prominente österreichische Jihadist Mohamed M. ist offenbar bei einem Luftangriff getötet worden. Das berichtet Cole Bunzel, Experte für islamisches Recht an der Universität Yale, am Mittwoch auf Twitter. Demnach sind bei dem Luftangriff auf Raqqa am frühen Mittwoch mehrere "IS-Gelehrte" ums Leben gekommen, darunter auch der in Wien geborene M. Die Getöteten waren in einem Gefängnis in der Stadt inhaftiert.

Mohamed M. saß wegen Bildung und Förderung einer terroristischen Vereinigung vier Jahre in Österreich in Haft. Er war unter anderem wegen Drohvideos gegen Österreich und Deutschland verurteilt worden. Noch während des Verbüßens seiner vollen Strafe veröffentlichte er radikale Schriften und später Videos im Internet. Im Herbst 2011 zog er nach Deutschland, wo er gemeinsam mit anderen Salafisten die Gruppe "Millatu Ibrahim" gründete. Danach ging er in die Türkei.

Dort wurde er im März 2013 wegen eines gefälschten Reisedokuments verhaftet. Seinen österreichischen Pass hatte er damals öffentlichkeitswirksam verbrannt. Medienberichten zufolge beantragte er in der Türkei auch Asyl. Im April 2014 lehnte die Türkei eine beantragte Auslieferung nach Österreich aufgrund einer fehlenden Anklage ab.

Durch Gefangenenaustausch nach Syrien

Im April 2018 wurde bekannt, dass die Türkei ihn im September 2014 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien übergeben hatte. Auf diese Weise seien 46 Türken freigekommen, die bei der Einnahme der Großstadt Mossul im Juni 2014 in IS-Gewalt geraten waren.

Im syrischen Palmyra soll M. an der Ermordung von neun Menschen beteiligt gewesen sein. Ein im August 2015 veröffentlichtes Video zeigt ihn, wie er einen vor ihm knienden Mann erschießt. In Österreich wurden daraufhin Ermittlungen wegen Mordes eingeleitet. (red, 28.11.2018)